Nachfolge von Seehofer:Es waren zwei Königskinder

Sommerempfang des Bayerischen Landtags

Ilse Aigner und Markus Söder werden nicht müde, ihre Freundschaft zu betonen, wie hier auf Schloss Schleißheim bei München. Zu schade, dass es nur einen Chefposten gibt.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Wer könnte der nächste starke Mann, die nächste starke Frau an der Spitze Bayerns und der CSU sein? Horst Seehofer hat sich lange einen Spaß daraus gemacht, es in seiner Partei heftig södern und aignern zu lassen. Doch nun muss er plötzlich zusehen, wie er die Drängler auf Abstand hält.

Ein Kommentar von Mike Szymanski

So unangefochten Horst Seehofer im Moment auch dastehen mag, die Kraft, die Debatte um seine Nachfolge zu beenden, die hat er schon nicht mehr. Der Jubel über die Wahlerfolge ist in der CSU noch nicht einmal abgeklungen, da recken sich schon die Köpfe: Wer könnte der nächste starke Mann, die nächste starke Frau an der Spitze Bayerns und der CSU sein?

Hat Bayern denn gerade keine anderen Probleme? Man muss fast sagen: nein. Weder in der Bildungspolitik noch bei der Energiewende erreicht das Lager der Frustrierten derzeit eine kritische Masse, die der CSU wirklich gefährlich zu werden droht. Die Partei hat Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Ihr Vorsitzender wollte es auch lange nicht anders. Seehofer hat das Nachfolge-Gerede immer befeuert.

Er hat sich einen Spaß daraus gemacht, es in seiner Partei heftig södern und aignern zu lassen. Und immer dann, wenn sein Publikum das Interesse zu verlieren drohte, ließ er neue Namen fallen: Joachim Herrmann, Christine Haderthauer, zwischenzeitlich - als ihm die Namen ausgingen - sprach er von "Mister X". Gerade erst ist ihm wieder einer eingefallen, der zu allem in der Lage sei: Alexander Dobrindt. Ernst zu nehmen war das längst nicht mehr.

Allmählich hört der Spaß für Seehofer auch auf. Zu Beginn seiner zweiten und letzten Amtszeit zeigt sich, wie viel Energie er jetzt schon aufwenden muss, die Drängler auf Abstand zu halten. Seine Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte neulich den Kurz-Aufstand geprobt und Seehofer in der Energiewende als ewigen Neinsager hingestellt. Prompt kassierte er ihre Vorschläge. Seehofer musste sie demütigen, damit sie ihm nicht gefährlich wird.

Markus Söder hat das schon durchgemacht, als Seehofer ihn in die Schmutzel-Ecke stellte. Jetzt wartet er auf seine Chance. Betrachtet man die Kontrovers-Umfrage, dann stellt sich die Lage zu Beginn des Jahres 2014 als eindeutig da. Es läuft derzeit auf ein Duell zwischen Aigner und Söder hinaus. Natürlich vergeht noch viel Zeit. In jedem Fall läuft sie gegen Seehofer.

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