Nach Zugunglück:Streik der Feuerwehr von Bad Aibling abgewendet

Feuerwehrkommandant Bad Aibling

Der Feuerwehrkommandant von Bad Aibling Wolfram Höfler akzeptierte die Resolution, die der Stadtrat von Bad Aibling beschlossen hatte.

(Foto: dpa)

Die Helfer fühlten sich nach dem Zugunglück nicht ausreichend gewürdigt und drohten den Dienst einzustellen. Nun ist der Feuerwehrkommandant besänftigt.

Der drohende Streik der Feuerwehr Bad Aibling wegen mangelnder Anerkennung ist abgewendet. Feuerwehrkommandant Wolfram Höfler und seine ehrenamtlichen Helfer akzeptieren eine Resolution, die der Stadtrat am Donnerstagabend verabschiedete.

Darin wird die "großartige ehrenamtliche Arbeit" der Feuerwehr gewürdigt. "Die große physische und psychische Belastung der Einsatzkräfte verdient großes Lob und hohen Respekt", heißt es weiter. Ein erster Entwurf von Bürgermeister Felix Schwaller (CSU) war zuvor von Höfler nicht akzeptiert und daraufhin nachgebessert worden.

Wie es zum Streit kam

Das Zerwürfnis zwischen Rathausspitze und Freiwilliger Feuerwehr war durch einen anonym verfassten Leserbrief im Internet nur wenige Tage nach dem Zugunglück vom 9. Februar mit elf Toten ausgelöst worden. Darin wird Mitgliedern des Stadtrates vorgeworfen, es fehle an der nötigen Unterstützung der Feuerwehr.

Höfler wurde daraufhin aufgefordert, sich zu entschuldigen. Dies lehnte der Kommandant mit dem Hinweis ab, dass das Schreiben nicht von ihm stamme. Inhaltlich stimme er dem Leserbriefautor aber zu. Deshalb drohte er mit einem Streik der Feuerwehr, sollte sich der Stadtrat nicht hinter sie stellen.

Bei dem Frontalzusammenstoß zweier Nahverkehrszüge waren am Faschingsdienstag auf der eingleisigen Strecke von Holzkirchen nach Rosenheim elf Männer ums Leben gekommen und mehr als 80 Fahrgäste teils lebensgefährlich verletzt worden.

Die Feuerwehr war bei der Bergung der Opfer und den Renovierungsarbeiten tagelang im Einsatz gewesen. Zur sogenannten psychosozialen Nachversorgung pausieren die Helfer in den kommenden Tagen. Die Nachbarfeuerwehren übernehmen deren Dienst.

Bürgermeister Schwaller kündigte in der Stadtratssitzung an, dass die oberbayerische Kommune eine Gedenkstätte zur Erinnerung an das Zugunglück errichten werde. Der genaue Ort und die Gestaltung stünden noch nicht fest. Die Gedenkstätte werde aber nicht direkt am Unfallort entstehen.

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