Nach Tod von Prostituierten:Polizei hofft auf Hinweise aus dem Rotlicht-Milieu

Nach den zwei jüngsten Morden an Prostituierten will die Polizei gezielt andere Frauen in Nürnbergs Rotlicht-Szene ansprechen. Man erhoffe sich Hinweise, sagt ein Polizeisprecher, zum anderen sollen die Frauen gewarnt werden. Es seien Handzettel und Plakate in Deutsch, Englisch, Rumänisch, Bulgarisch und Ungarisch in Vorbereitung. Am 24. Mai und am 5. Juni hat ein bislang Unbekannter Frauen in ihren Modellwohnungen getötet. Es handelt sich bei den Opfern um eine 22-jährige Rumänin und eine 44-jährige Chinesin. Eine Spur zum Täter hat die Polizei nach eigenen Angaben noch nicht.

Das Landeskriminalamt hat für die Aufklärung der Straftat mittlerweile eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.

Während die Polizei bei Tötungsdelikten sonst meist im sozialen Umfeld fündig wird, sind Ermittlungen im recht anonymen Milieu schwierig. Seit 1979 gab es laut Polizei in Nürnberg sieben Morde an Prostituierten (zuletzt 2003), nur in einem Fall konnte ein Tatverdächtiger verhaftet werden. Die meisten Prostituierten sind bundes- oder sogar europaweit tätig und machen jeweils nur für wenige Wochen oder Monate in einer Stadt Station. Von den etwa 240 bordellartigen Betrieben in Nürnberg sind 180 sogenannte Modellwohnungen. Dabei handelt es sich zum Teil um Appartements, wie in den Mordfällen, manchmal um Wohnungen, die sich mehrere Frauen teilen. Die Kontaktaufnahme läuft oft über eine Handynummer, die die Frauen im Internet veröffentlichen.

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