Nach Rückzieher des Adenauer-Enkel:Freie Wähler rebellieren gegen Aiwanger

Hubert Aiwanger.

Soll zurücktreten - wenn es nach dem saarländischen Verband der Freien Wähler geht: Hubert Aiwanger.

(Foto: dpa)

"Kuba lässt grüßen": Adenauer-Enkel Werhahn war Spitzenkandidat der Freien Wähler, nun kehrt er zur CDU zurück - und beklagt sich bei FW-Freunden über interne Anfeindungen. Auch Parteichef Aiwanger gerät nun unter Druck. Der Landesverband im Saarland fordert seinen sofortigen Rückzug.

Nach dem Rückzieher des Adenauer-Enkels Stephan Werhahn ist Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger mit Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei konfrontiert. Der Landesvorstand der Freien Wähler im Saarland startete am Donnerstag eine Rebellion gegen den Bundesvorsitzenden und verlangte den sofortigen Rückzug Aiwangers.

"'Hubert muss weg!'" ist die Forderung des Landesvorstandes Saarland", sagte der dortige FW-Landesvorsitzende Bernd Richter. Im Saarland hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach interne Auseinandersetzungen mit und über Aiwanger gegeben.

Werhahn sollte eigentlich Bundestags-Spitzenkandidat der Freien Wähler werden, hatte aber am Vortag erklärt, er wolle wieder in die CDU zurück. "Ich habe mir diesen Schritt nicht leicht gemacht, ich konnte aber die aktuellen Entwicklungen in der Partei nicht mehr mit gutem Gewissen mittragen", erklärte Werhahn zunächst - ohne zu sagen, welche Entwicklungen bei den Freien Wählern ihm nicht passen.

In einer Mail an FW-Freunde, die nun der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, beklagt sich Werhahn allerdings noch sehr viel deutlicher über interne Anfeindungen und mangelnde Unterstützung. "Weitere Angriffe aus allen Ecken sind ja vorprogrammiert, da die Bundespartei offenbar ein Minenfeld unerledigter persönlicher Rache gegen die Parteispitze ist. Verheizen und verbrennen lassen für vergangene Fehler der Parteispitze soll sich jemand anderes", heißt es in dem Schreiben.

Werhahn kritisiert weiter, über die von ihm geforderte Zusammenarbeit mit der Anti-Euro-Partei "Alternative für Deutschland" sei "nicht einmal eine innerparteiliche Diskussion und Gremienentscheidung zugelassen" worden. "Kuba lässt grüßen."

Der saarländische FW-Landeschef Richter prophezeite nun den Niedergang der Freien Wähler, falls Aiwanger an der Spitze bleibt: "Andernfalls sind die Freien Wähler deutschlandweit politisch tot und Hubert Aiwanger geht mit seiner soliden Pensionsberechtigung aus dem Bayerischen Landtag als Totengräber der Freien Wähler in die Geschichte ein." Zu viel Zeit und Engagement verschwende Aiwanger im gnadenlosen Kampf gegen innerparteiliche Kritiker bis in den kleinsten Ortsverband. "Nicht einmal ansatzweise sind die organisatorischen und finanziellen Grundlagen für einen Bundestagswahlkampf geregelt", kritisierte Richter.

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