Mutmaßlicher Heckenschütze aus Nürnberg:Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes

  • Der mutmaßliche Heckenschütze von Nürnberg ist ein Rechtsanwalt.
  • In den vergangenen Wochen soll der 49-Jährige aus seiner Wohnung heraus auf Fahrzeuge geschossen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Mordes.

Was dem Mann vorgeworfen wird

Der mutmaßliche Heckenschütze von Nürnberg ist ein Rechtsanwalt. Der 49 Jahre alte Mann soll in den vergangenen eineinhalb Wochen mit einem Druckluftgewehr auf Autos geschossen haben.

Für die Waffe hatte er keine Genehmigung, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Mindestens zwei Schüsse auf Autos legen die Ermittler dem Mann zur Last - in einem dieser Fälle ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des versuchten Mordes.

Wie der Schütze vorging

Der 49-Jährige soll aus seiner Wohnung heraus auf Fahrzeuge geschossen haben. Auf die Spur des Nürnbergers kamen die Beamten nach dem Hinweis eines Passanten, der im Vorbeigehen an dem Haus Schüsse wahrgenommen hatte.

Mehrere Autofahrer hatten sich im Vorfeld bei der Polizei gemeldet, weil ihre Fahrzeuge beschädigt worden waren. Ein Autofahrer hatte Anzeige erstattet, weil er eine Beschädigung an seiner Beifahrertür entdeckt hatte. In einem zweiten Fall soll der 49-Jährige auf das geparkte Auto einer Frau aus Fürth geschossen haben. Sie hatte ebenfalls an der Beifahrertür einen Schaden festgestellt - die Polizei fand daraufhin in der Gummidichtung ein deformiertes Geschoss.

Ob es mit dem Druckluftgewehr des Mannes abgefeuert wurde, müssen nun Spezialisten des Landeskriminalamtes überprüfen. Auch eine 21-jährige Frau erstattete Anzeige, weil sie beim Fahren einen Einschlag an ihrer Windschutzscheibe bemerkte. Hier muss noch geprüft werden, ob es sich um einen Schuss oder einen Steinschlag handelte.

Waffen in der Wohnung

Über die Anzahl der Schüsse und ob es noch weitere Geschädigte gibt können laut Polizei noch keine abschließenden Angaben gemacht werden. Tatwaffe war nach bisherigen Erkenntnissen ein erlaubnispflichtiges Kleinkaliber-Druckluftgewehr für Jagd- oder Sportzwecke. Die Geschosse seien mit hohem Druck aus der Waffe geflogen und hätten eine recht große Reichweite gehabt. Der Mann soll aus etwa 100 Metern Abstand über einen Kanal hinweg auf die Autos geschossen haben. ​In der Wohnung des 49-Jährigen fanden die Ermittler fünf Waffen und umfangreiches Zubehör. Weil der Mann von der Fahndung mitbekommen hatte, hatte er einige Waffen bereits in ein anderes Bundesland bringen lassen.

Richterin erlässt Haftbefehl

Die Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Nürnberg erließ zwischenzeitlich Haftbefehl gegen den 49-Jährigen wegen des Verdachts des versuchten Mordes.Der 49-jährige Mann gab nach seiner Festnahme zu, in den vergangenen eineinhalb Wochen mit einem Druckluftgewehr mehrfach auf Autos geschossen haben. Er habe aber niemanden töten wollen. Sein Motiv ist bislang unklar, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

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