Musikvideo von Bürgermeisterin Schmid:Josefa trällert in der rechtlichen Grauzone

Josefa Schmid

Josefa Schmid, Bürgermeisterin von Kollnburg, singt ein Heimatlied von Rainhard Fendrich - und bekommt jetzt Ärger dafür.

(Foto: oh)

Als Juristin hat sich Josefa Schmid natürlich vorher informiert - und auf die "rechtliche Grauzone" beim Urheberrecht gesetzt. Trotzdem könnte die niederbayerische Bürgermeisterin jetzt Ärger bekommen: Sie hatte ein Musikvideo mit einem Schlager von Rainhard Fendrich online gestellt, allerdings ohne vorher nachzufragen.

Von Wolfgang Wittl

Als Josefa Schmid am Freitagabend im Internet ihr eigenes Musikvideo begutachten wollte, stutzte sie: "Dieses Video ist aufgrund des Urheberanspruchs von Pepelnik & Karl Rechtsanwälte nicht mehr verfügbar", stand plötzlich auf der Seite. Nichts mehr zu sehen von der Bürgermeisterin aus Kollnburg (Landkreis Regen), die am Fuße des Arbers und im weiß-blauen Dirndl Rainhard Fendrichs "Weu'sd a Herz hast wie a Bergwerk" als Ode an die Heimat trällerte. Stattdessen nur ein schwarzer Bildschirm. Und womöglich droht der Interpretin sogar ein juristisches Nachspiel.

In nur zwei Tagen hatte Schmids Video auf Youtube Zugriffe im fünfstelligen Bereich erzielt. Zeitungen und Rundfunksender berichteten über die singende Bürgermeisterin, die einst der CSU angehörte und jetzt für die FDP in den Landtag einziehen will. "Mit so einem Hype hatte ich nicht gerechnet", sagt Schmid.

Ungelegen kam er ihr wohl nicht. Auch wenn die 39-Jährige beteuerte, der Beitrag sei ausschließlich als Liebeserklärung an die Heimat zu verstehen, so steigerte er ihre Bekanntheit im Wahlkampf enorm. Am Sonntag war bei ihr ein russisches Fernsehteam zu Besuch, kommende Woche ist sie zu einer Sendung nach Berlin eingeladen, in der sie das Lied erneut singen soll.

Vielleicht sei durch die hohen Klick-Zahlen ein Automatismus ausgelöst worden, der zur Sperrung führte, vermutet die Diplom-Juristin. Sie ist weiterhin der Auffassung, keine Urheberrechte verletzt zu haben. "Ich habe mich vorher informiert, das ist eine rechtliche Grauzone", sagt sie.

Wer die Sperrung des Videos veranlasst hat - Fendrichs Management oder seine Plattenfirma - ist bislang unklar. Ein Sprecher Fendrichs konnte am Sonntag keine Auskunft dazu geben. Es ist fraglich, ob der Sänger von der Cover-Version aus dem Bayerwald überhaupt Notiz genommen hat.

Schmid hofft, die Sache gütlich regeln zu können. Eine Erklärung von dem Rechtsanwaltsbüro habe sie nicht erhalten. Sie wünsche sich, dass das Video bald wieder zu sehen sei. Diesen Montag will Schmid das Gespräch mit dem Künstler suchen. Sie habe "keine Berührungsängste" zu Fendrich. Er sei herzlich in den Bayerischen Wald eingeladen.

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