München:Lohnender Iran

Wirtschaftsvereinigung gründet Repräsentanz in Teheran

Von Ralf Scharnitzky

Bayerns Wirtschaft soll nach der Aufhebung der Sanktionen von den wachsenden Geschäftschancen in Iran profitieren. Deshalb wird die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) im November eine eigene Repräsentanz in Teheran eröffnen. "Nach Jahren politischer Spannungen und rückläufiger Exporte wollen wir die Aufbruchstimmung nutzen, um an frühere Erfolge anzuknüpfen", sagte VBW-Präsident Alfred Gaffal am Mittwoch in München. Die wichtigsten Exportgüter sind Maschinen, elektrische Ausrüstung und chemische Erzeugnisse.

Das Büro in der iranischen Hauptstadt soll zunächst mit zwei einheimischen Fachleuten besetzt werden, die sowohl die deutsche wie auch die iranische Kultur und Mentalität kennen. Bei einem Erfolg "werden wir unser Engagement ausweiten", so VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die Repräsentanz soll bayerischen Firmen bei der Markterschließung helfen, Kontakte zu potenziellen Partnern und Kunden vermitteln sowie den Zugang zu politischen Entscheidern ermöglichen.

Mit im Boot ist auch das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (BBW). Es will Management-Trainings und Facharbeiterausbildungen anbieten. "Damit leisten wir einen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung, zur beruflichen Qualifizierung und damit zur Fachkräftesicherung vor Ort", sagte BBW-Vorstandschef Günther Goth.

Deutsche und bayerische Produkte haben, so der Arbeitgeberverband, in Iran klassische Absatzmärkte und traditionell eine hohe Wertschätzung. "Unsere Unternehmen können den iranischen Nachholbedarf bei Investitionen und die hohe Importnachfrage bei gutem Wirtschaftswachstum bestens bedienen", sagte VBW-Präsident Alfred Gaffal, der "intensivere Wirtschaftsbeziehungen" zwischen Bayern und Iran anstrebt. In Bayern will die VBW deshalb im Rahmen ihrer Iran-Initiative regelmäßige Veranstaltungen zur Markterschließung für bayerische Unternehmen organisieren, eine Bayern-Iran-Website sowie eine Hotline für Fragen etablieren.

Von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gab es das zu erwartende Lob: "Die Öffnung des Iran bietet große Chancen. Das Verbindungsbüro wird dazu beitragen, Potenziale für die bayerische Wirtschaft zu heben." 2014 waren für 220 Millionen Euro Waren aus Bayern nach Iran exportiert worden, fünf Jahre zuvor war der Wert doppelt so hoch.

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