LMU München:Die LMU - Wissensfabrik der Superlative

700 Professoren, 150 Studienfächer und mehr als 50 000 Studenten: Die Ludwig-Maximilians-Universität ist heute die größte Uni in Bayern. Dabei hatte alles ganz beschaulich angefangen. Zahlen und Fakten im Überblick.

Von Ferdinand Otto

Mit mehr als 50 000 Studenten ist die Ludwig-Maximilians-Universität die mit Abstand größte Universität Bayerns - deutschlandweit hat nur die Fern-Uni Hagen mehr immatrikulierte Studenten. An 18 Fakultäten unterrichten mehr als 700 Professoren 150 Studienfächer. Das Budget liegt über einer halben Milliarde Euro jährlich - die Uniklinik ist da noch nicht mitgerechnet. 34 Nobelpreisträger nennen die LMU ihre Alma Mater.

Die Münchner Uni ist eine Wissensfabrik der Superlative, mit der sich die Metropole nur zu gerne schmückt. Dabei war die LMU die längste Zeit ihres Bestehens gar keine Münchner Universität. Alles hatte recht beschaulich angefangen, rund 80 Kilometer nördlich des heutigen Hauptgebäudes am Geschwister-Scholl-Platz.

Im Jahr 1472 beschloss einer der beiden Namensgeber der Uni, Herzog Ludwig IX., in Ingolstadt die erste Hohe Schule Altbayerns zu gründen - und lag damit im Trend der Zeit, denn damals schossen überall im Reich die Unis aus dem Boden. Die Fächerauswahl war beschränkt: Medizin, Jura oder Theologie. In den Anfangsjahren studierten nie mehr als 800 junge Menschen gleichzeitig hier.

Als 1800 Napoleons Armee vorrückte, flohen alle Fakultäten, nun offiziell unter dem Namen Ludwig-Maximilians-Universität, nach Landshut und zogen schließlich 1826 weiter nach München: König Ludwig I. wünschte sich die Uni möglichst nah am politischen und kulturellen Machtzentrum. Der Uni gelang es, einige der begabtesten Köpfe ihrer Zeit anzuziehen: Die Chemiker Justus von Liebig und Adolf von Baeyer, der Physik-Nobelpreisträger Wilhelm Röntgen und der Mediziner Max von Pettenkofer prägten das 19. Jahrhundert.

Anfang des 20. Jahrhunderts machten völkische Studenten die Uni zu einem unwirtlichen Ort für liberale und jüdische Wissenschaftler: Der Soziologe Max Weber konnte seine Vorlesungen zeitweise nur nach Einlasskontrolle halten. Jüdische Professoren legten ihre Ämter nieder.

Doch nicht alle Studenten ließen sich von den Nazis gleichschalten: 1942 verteilten Studenten Flugblätter, auf denen sie das Ende des Hitler-Regimes forderten. Noch heute tragen das politikwissenschaftliche Institut und der Platz vor dem Hauptgebäude zu Ehren der Widerstandsgruppe Weiße Rose den Namen von Sophie und Hans Scholl .

Nach dem Krieg öffnete die LMU 1946 als erste Uni in der US-Besatzungszone ihre Türen wieder für Studenten. Aus dem ausgebombten Hauptgebäude stieg die LMU in der noch jungen Bundesrepublik schnell zur größten Uni in Deutschland auf.

Der Uni-Atlas Bayern im Überblick
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: