München:Bayerns Verkehr bläst zu viel Dreck in die Luft

Der Grünen-Politiker Christian Magerl hat seine Forderung nach einer Wende in der Verkehrspolitik des Freistaats erneuert. "Wenn wir nicht endlich die Automassen auf den Straßen, aber auch den Flugverkehr deutlich reduzieren, werden wir auch keine wirksame Verringerung des CO₂-Ausstoßes schaffen", sagt Magerl. Der Grünen-Politiker, der Vorsitzender des Umweltausschusses des Landtags ist, beruft sich dabei auf aktuelle Daten des Umweltministeriums.

Nach den Zahlen von Umweltministerin Ulrike Scharf hat der CO₂-Ausstoß in Bayern zwischen 1995 und 2012 zwar um mehr als zehn Millionen Tonnen im Jahr abgenommen. Zuletzt lag er bei knapp 78 Millionen Tonnen im Jahr oder 6,2 Tonnen pro Kopf der Bevölkerung. Aber insgesamt ist der Anteil Bayerns an den CO₂-Emissionen in Deutschland gleich geblieben. Er beträgt konstant zehn Prozent. "Das heißt, Bayern schwimmt bestenfalls im Durchschnitt der Bundesländer mit", sagt Magerl. "Dabei hat die Staatsregierung doch jahrelang für sich in Anspruch genommen, Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu sein."

Besonders schlecht steht der Freistaat bei den CO₂-Emissionen durch den Verkehr da. Gegen den allgemeinen Trend haben sie sogar zugenommen, sowohl absolut als auch relativ. 1995 bliesen Autos, Lkw und andere Fahrzeuge 29,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft, 2012 waren es 30,2 Millionen Tonnen. Damit stieg der Anteil des Verkehrs an den Emissionen von 34 auf 39 Prozent. Aber nicht nur das: Der Verkehr hat die privaten Haushalte als Hauptemittent abgelöst. Letztere senkten den Ausstoß des Klimagiftes um 8,2 Millionen Tonnen pro Jahr. 1995 betrugen deren Emissionen 31,2 Millionen Tonnen CO₂, 17 Jahre später waren es nur noch 23 Millionen Tonnen. "Da sieht man, wie viel man durch eine gezielte Förderung von Dämmmaßnahmen, umweltfreundlichen Heizungen und anderen klimaschonenden Haustechniken erreichen kann", sagt Magerl.

Außerdem verlangt der Grünen-Politiker wirksame Maßnahmen gegen den Methan-Ausstoß. Mit zuletzt 376 000 Tonnen im Jahr ist er zwar ungleich geringer als der CO₂-Ausstoß. Aber Methan ist ein sehr viel schärferes Treibhausgas als Kohlendioxid. Hauptverursacher ist die Landwirtschaft, insbesondere die Rinderhaltung. Auf sie gehen 86 Prozent der Methan-Emissionen in Bayern zurück.

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