München:Auf die falsche Fährte gelockt

Die Zahl der ungültigen Stimmen im Freistaat war im Laufe des Abends noch nicht bekannt. Gut möglich aber, dass sich mancher Wähler in dieser Gruppe wiederfindet, der eigentlich seine Stimme für die AfD vorgesehen hat. In einer Art Wahn, vom "System der Altparteien" betrogen zu werden, gaben sich AfD-Anhänger zuletzt im Netz Tipps. Darunter war häufig auch zu lesen: den Stimmzettel unterschreiben, damit man später - wenn der vermeintliche "Wahlbetrug" vor Gericht gehe - sein Votum beweisen könne. Gegner der Rechtspopulisten wiederum sahen darin eine Hoffnung, auf elegante Weise das Ergebnis der AfD drücken zu können. In der Folge war in Kommentarspalten auf Facebook der Ratschlag mit der Unterschrift mitunter von Leuten zu lesen, die ausweislich ihrer Profile ganz andere Parteien favorisieren, vornehmlich im linken Spektrum. Anlass genug war die ganze Sache für die Bayern-AfD jedenfalls, vergangene Woche einen Wahlleitfaden herauszugeben: "Bitte unterschreiben Sie auf keinen Fall den Stimmzettel! In diesem Fall ist Ihre Stimme ungültig, da die Vorschriften über die geheime Wahl nicht eingehalten wurden."

© SZ vom 25.09.2017 / ojo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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