Mordprozess in Traunstein:Angeklagter: "Ich habe sie erdrosselt"

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Eine innere Stimme habe ihm befohlen: "Töte sie!" Im Prozess um den rätselhaften Tod einer jungen Frau in der Badewanne hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt.

Eine innere Stimme habe ihm befohlen, seine Freundin zu ermorden: Im Traunsteiner Prozess um den gewaltsamen Tod einer jungen Frau aus Rosenheim hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Damit brach der Mann zum ersten Mal seit Prozessbeginn am vergangenen Donnerstag sein Schweigen.

Die junge Frau war in der Nacht zum 23. November 2009 - ihrem 25. Geburtstag - tot in der Badewanne ihrer Wohnung gefunden worden. Ihr Lebensgefährte, ein in München geborener Tunesier, soll das Opfer mit dem Brauseschlauch erdrosselt haben. Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft seine Eifersucht und Wut. Zuvor habe es einen Streit um die SMS eines Bekannten gegeben, der der Frau zum Geburtstag gratulierte, so die Anklage. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten deshalb Mord aus niederen Beweggründen vor.

An diesem Montag nun ließ der 22-Jährige durch seinen Verteidiger erklären, dass ihm eine innere Stimme immer wieder "Töte sie!" zugerufen habe. Als Motiv nannte der Angeklagte Eifersucht. Die innere Stimme habe er seit etwa einem Jahr fast täglich gehört, ließ der zur Tatzeit 21-Jährige erklären. Sie habe gesagt, "sie liebt dich nicht" oder "sie betrügt dich".

Das Verhältnis des Paares sei einerseits sehr innig gewesen, schilderte der Verteidiger, andererseits habe es oft Streit gegeben. Beide seien depressiv veranlagt gewesen. Den Tatablauf schilderte der Anwalt im Auftrag seines Mandanten so: "Sie legte sich den Duschschlauch um den Hals und forderte ihn sinngemäß auf, sie zu töten." Doch habe die Frau ihren Freund in dem Moment ausgelacht, "du traust dich nicht einmal das".

Seine innere Stimme habe den Angeklagten daraufhin dazu gebracht, aufzustehen und die 25-Jährige zu erdrosseln. Die Frau habe "keine echte Gegenwehr geleistet". Der Angeklagte bedauere die Tat zutiefst, sagte der Verteidiger weiter.

Das Urteil in dem Prozess soll am kommenden Montag, 6. September, gesprochen werden.

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