Mordprozess in Augsburg:Mann übernimmt Verantwortung für Bluttat

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Der Angeklagte muss sich wegen Mordes an seiner Ehefrau verantworten. Er soll sie aus Eifersucht mit dem Auto überfahren und so getötet haben. (Foto: dpa)

Er soll seine Frau zweimal mit dem Auto überfahren und getötet haben. Nun steht der Mann in Augsburg wegen Mordes vor Gericht - und liefert ein dünnes Geständnis. Sein Verteidiger hatte zuvor gefordert, das Verfahren einzustellen.

  • Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Frau mit dem Auto überfahren und getötet zu haben. Zu Prozessbeginn fordert die Verteidigung, das Verfahren wegen Fehlern der Justiz einzustellen.
  • Die Anklage lautet auf Mord, als Tatmotiv wird Eifersucht vermutet.

Dünnes Geständnis des Angeklagten

Ein verlassener Ehemann hat vor dem Landgericht Augsburg grundsätzlich zugegeben, seine Frau absichtlich mit dem Auto überfahren und so getötet zu haben. Zum Auftakt des Mordprozesses am Donnerstag ließ der 38-Jährige allerdings nur knapp seinen Anwalt erklären, dass er die Verantwortung für den Tod seiner Frau übernehme. Weitere Angaben machte er nicht.

Noch vor der Verlesung der Anklage war es am Morgen zu einem Eklat gekommen. Die Verteidiger des 38-Jährigen hattenbeantragt, das gesamte Verfahren einzustellen und den Angeklagten wegen Fehlern der Justiz freizulassen. Die Mordanklage sei unvollständig, die Ausführungen "abstrakt" und "nichtssagend".

Der Vorsitzende Richter und der Staatsanwalt reagierten mit Unverständnis. Der Vorsitzende der Strafkammer, Christoph Wiesner, reagierte mit Unverständnis auf die Kritik an der Anklageschrift: "Kann es sein, dass die Verteidiger einen Absatz überlesen haben, nämlich den dritten?" fragte er. Die Richter rügten auch, dass die Verteidiger ihren Antrag nur verlesen und nicht schriftlich eingereicht hätten. Wiesner unterbrach die Verhandlung und schickte einen der beiden Anwälte in dessen Kanzlei, um den Antrag auszudrucken.

Staatsanwalt vermutet Eifersucht als Tatmotiv

Die 35-Jährige war am 29. Oktober 2013 mit ihrem Fahrrad auf einem Gehweg vor einem Kindergarten unterwegs, als sie plötzlich von einem Auto erfasst wurde. Nach den Ermittlungen soll der Ehemann danach sein Auto zurückgesetzt haben und nochmals auf die am Boden liegende Frau zugefahren sein. Sie wurde zwischen dem Auto und einem Baum eingequetscht und starb. Der Ehemann soll dann vom Tatort davongerast sein. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe festgenommen.

Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft Eifersucht. Die Frau soll sich einen Monat vor dem Gewaltverbrechen getrennt haben. Dafür soll die 35-Jährige sogar eine Affäre zu einem Kollegen erfunden haben, um dem 38-Jährigen das Ende zu verdeutlichen. Der Mann habe seine Ehefrau aber keinem anderen gegönnt, heißt es in der Anklage.

Kurz vor dem Verbrechen hatte die Polizei mehrfach bei dem Paar Einsätze wegen des Verdachts der häuslichen Gewalt. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage vorgesehen, ein Urteil wird am 28. Juli erwartet.

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