Modellauto-Affäre:Seehofer tadelt Haderthauers Verhalten

Horst Seehofer

Verärgert: CSU-Chef Horst Seehofer ist mit dem Verhalten seiner unter Betrugsverdacht stehenden Staatskanzleichefin Haderthauer nicht einverstanden.

(Foto: dpa)

Die Vorwürfe "in der Öffentlichkeit zu diskutieren", sei "sicher nicht klug" gewesen, rügt CSU-Chef Horst Seehofer seine Staatskanzleichefin Haderthauer. Eine weitere Zusammenarbeit mit der unter Betrugsverdacht stehenden Politikerin knüpft er an Bedingungen.

  • CSU-Chef Horst Seehofer kritisiert das Verhalten seiner unter Betrugsverdacht stehenden Staatskanzleichefin Haderthauer scharf und fordert Aufklärung.
  • Seehofer will an Haderthauer festhalten, solang sich die Vorwürfe gegen ihre Person nicht weiter erhärten.
  • Fahnder hatten bereits vor einiger Zeit bei einer Hausdurchsuchung belastende Dokumente gefunden.

Seehofer fordert rasche Aufklärung der Modellauto-Affäre

In der Modellauto-Affäre um die bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) seine Vertraute öffentlich gerügt. Dass Haderthauer öffentlich über die Vorwürfe gegen sich und ihren Ehemann Hubert gesprochen habe, sei "sicher nicht klug" gewesen, sagte Seehofer im ZDF-Sommerinterview.

Haderthauer sollte "gegenüber der Staatsanwaltschaft versuchen, diese Vorwürfe zu entkräften, und sie nicht in der Öffentlichkeit diskutieren", sagte Seehofer weiter.

Im Bayerischen Fernsehen mahnte Seehofer eine rasche Aufklärung an. Als bayerischem Regierungschef sei es ihm wichtig, dass möglichst bald Klarheit herrsche, denn auf Dauer beeinträchtigten die Vorwürfe gegen Haderthauer die Arbeit seines Kabinetts.

Rückendeckung nur unter bestimmten Bedingungen

Seehofer will demnach an Haderthauer festhalten, bekräftigte aber zugleich zwei Punkte, die zu einer anderen Einschätzung führen könnten: eine Erhärtung der Verdachtsmomente oder eklatante Widersprüche zu dem, was Haderthauer bisher mitgeteilt habe.

In der Affäre geht es um Modellautos, die von psychisch kranken Straftätern für geringes Entgelt für das Unternehmen von Haderthauers Mann, Sapor Modelltechnik, angefertigt und dann zum Teil für mehrere tausend Euro weiter verkauft worden waren. Haderthauer war früher Gesellschafterin der Firma.

Fahnder finden belastende Dokumente im Haus der Haderthauers

Ein ehemaliger Geschäftspartner fühlte sich nach seinem Ausstieg aus dem Unternehmen über die tatsächlichen Gewinne getäuscht und erstattete deshalb Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft München I führt in der Sache deshalb ein Ermittlungsverfahren gegen die CSU-Politikerin.

Nach Medienberichten sollen Fahnder bei einer Hausdurchsuchung im Haus des Ehepaars Haderthauer Dokumente gefunden haben, denen zufolge Gewinne aus dem Modellauto-Verkauf in Höhe von mehr als 143 000 Euro gegenüber dem Finanzamt verschwiegen wurden. Zudem soll Haderthauer demnach wesentlich länger in die Geschäfte der Firma involviert gewesen sein als von ihr behauptet.

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