Mobbing-Vorwürfe:Wechsel auf Neuschwanstein

Schlossverwalterin lässt sich nach Querelen mit der Belegschaft versetzen

Von Stefan Mayr, Augsburg/München

Die anhaltenden Querelen auf Schloss Neuschwanstein haben personelle Konsequenzen. Die aktuelle Schlossverwalterin Katharina Schmidt wird auf einen anderen Dienstposten versetzt. Dies teilte sie am Donnerstag auf einer außerordentlichen Personalversammlung den Mitarbeitern mit. Ihre Amtszeit endet damit nach nur drei Jahren. Nach Informationen der SZ hatte Schmidt freiwillig um eine Versetzung gebeten. Zuvor war sie wegen ihres Führungsstils unter Druck geraten. Ein Untergebener hatte erfolgreich gegen zwei Abmahnungen geklagt, bei der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Kaufbeuren war von Mobbing und Schikanen die Rede. Zudem lag eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Schmidt vor.

Die 30 hauptamtlichen Schloss-Mitarbeiter wurden von der Ankündigung ihrer Noch-Chefin völlig überrascht. "Ich bin ziemlich geplättet", sagt ein Schlossführer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Wer ihr Nachfolger wird, ist noch offen. Schmidt bleibt auf dem Papier wohl noch bis Ende Oktober im Amt, am 1. November soll der neue Schlossherr seinen Dienst auf dem Königsschloss antreten.

Bei einem öffentlichen Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Kaufbeuren im Juli war deutlich geworden, dass die Stimmung im Personal des Märchenschlosses alles andere als angenehm ist. "Die Situation ist verfahren und belastet das Arbeitsklima", hatte selbst der Anwalt des Freistaats Bayern, Gerhard Greiner, eingeräumt.

Schmidts Demission ist auf Neuschwanstein bereits der zweite unrühmliche Abgang einer Führungskraft innerhalb von drei Jahren. Auch Vorgänger Hubert Nikol war nach Differenzen mit der Belegschaft 2013 versetzt worden. Schloss Neuschwanstein ist mit 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen Bayerns. Sie wird gemanagt von der Bayerischen Schlösser-Verwaltung (BSV), die wiederum zum Finanzministerium gehört. Sowohl BSV als auch Schmidt gaben am Donnerstag keine Stellungnahmen zu den Vorgängen ab.

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