Mitten in Würzburg:Von Regensburg lernen ...

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Würzburg und Regensburg, das sind zwei schöne Städte mit Universitäten, Weltkulturerbe, Fußballclubs. Sie waren mal beinahe gleich groß, aber dann hat Regensburg überholt. Das stört die Würzburger wenig, aber manches hat man sich doch abgeschaut

Von Olaf Przybilla

Dem Vergleich von Würzburg und Regensburg hat die Süddeutsche Zeitung einmal eine ganze Seite gewidmet, unter dem Motto: "Wer ist die Vierte im ganzen Land?" Wer rangordnungsmäßig die ersten drei Großstädte in Bayern sind, darüber dürfte es keinen Streit geben: München, Nürnberg, Augsburg. Danach aber wird's unübersichtlich, so unübersichtlich, dass dem früheren SPD-Fraktionschef Franz Maget, wahrlich kein ungebildeter Mensch, mal ein ebenso lässlicher wie peinlicher Lapsus unterlaufen ist. Vor der Kommunalwahl 2008 formulierte er das Ziel, dass "alle vier großen Kommunen" Bayerns bald in SPD-Hand sein mögen. Er meinte die großen Drei - plus Regensburg.

In Würzburg kam das mäßig an, man fühlte sich quasi von der Landkarte genommen. Tatsächlich hatten die beiden Städte zu der Zeit nahezu exakt gleich viele Einwohner, beide sind Bezirkshauptstädte mit großer Geschichte, beide bedeutende Universitätsstädte, beide Städte mit Weltkulturerbe. Würzburg ist das schon wesentlich länger als Regensburg, dafür hat Regensburg quantitativ mehr Welterbe. So kann man das Punkt für Punkt vergleichen, der ultimativ subjektive Städtevergleich der SZ endete damals mit einem extrem knappen Punktsieg für Regensburg. Aus Würzburg kam dazu der halboffizielle Kommentar: So was ignorier' mir hier fei ned ämal.

Gut, der Abstand zwischen beiden Städten ist seither deutlicher geworden. Regensburg wächst und wächst, und das würde Würzburg zwar auch, kann's aber nicht, weil die topografische Lage im Talkessel am Main das kaum zulässt. Auch hat Regensburg an Bekanntheit extrem zugelegt. Was in Würzburg mit einem "tja, selbst schuld" kommentiert wird.

Tatsächlich ist Würzburg derzeit in einer ähnlichen Lage wie vor einigen Jahren Regensburg. Ein unverhoffter, wenn auch aktuell leicht gebremster Fußball-Höhenflug, das Stadion zu alt und innerstädtisch, viele Wichtigtuer, die genau wissen, was jetzt zum Wohl der Stadt getan werden müsste, viel Ärger und Missgunst: Darf die Stadt bei einem Stadionneubau mithelfen, muss sie sogar - und braucht's das überhaupt? Erster Eindruck: Würzburgs OB agiert in der Sache auffällig zurückhaltend. Man kann ja auch was lernen von Regensburg.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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