Neuer Flugplatz in Planung:Coburger Luftnummer

Die einen expandieren, viele andere Flughäfen in Bayern wären froh, wenn bei ihnen überhaupt mal ein Flugzeug vorbeischauen würde. In Coburg schreckt das niemand: Ein neuer Flugplatz muss her.

Von Katja Auer

Mancher Bayer schaut dieser Tage etwas neidisch nach Hessen. Das kommt nicht allzu oft vor, im Süden geht man ja davon aus, dass es umgekehrt zu sein hat. Aber in Frankfurt machen sie sich gerade daran, ihren Flughafen zu erweitern, während die Münchner Flughafen-Fans von einer dritten Startbahn immer noch nur träumen.

In Nürnberg brauchen sie die nicht, da wäre es schon schön, wenn wieder ein paar mehr Leute in ein paar mehr Flieger stiegen. In Hof sind sie froh, dass wenigstens Autos auf dem Gelände Probe gefahren werden, wenn schon keine Flieger landen und in Memmingen sollen die Kommunen dem klammen Flughafen etwas Aufwind verschaffen. Es ist ein hartes Geschäft mit der Fliegerei.

Undurchsichtige Entscheidung

Das schreckt die Coburger nicht ab, die planen unverdrossen einen neuen Flugplatz. Der alte tut es nicht mehr, meinen die Befürworter, vor allem nicht mehr für den Brose-Jet. Für den Flieger des Automobilzulieferers wurde zwar gerade erst der Bamberger Flugplatz aufgemörtelt, wo Brose einen neuen Verwaltungssitz baut, aber der ist ja ganze 60 Kilometer von Coburg entfernt.

Wie immer gibt es auch in dieser Frage solche, die einen Flugplatz für alternativlos halten und solche, die Geldverschwendung und die Verschandelung der Landschaft anprangern. Über Jahre geht das schon, aber dann hat das Luftamt Nordbayern die Bremse gezogen. Das Gelände sei nicht geeignet, teilte es kürzlich mit, also könnten die Planer ihren Antrag zurückziehen oder er werde abgelehnt. Endgültig. Also vorerst. Denn dann schaltete sich der Innenminister ein, der schon 15 Millionen Euro für das Projekt zugesagt hatte und nun noch mal drüber reden wollte. Danach hieß es auf einmal, dass jetzt neue Aspekte vorlägen, die eventuell eine Ausnahme für den Bau rechtfertigen könnten. Das Luftamt prüfe das.

Die Frist, die das Aus für die Pläne bedeutet hätte, ist indes verstrichen. Und der Coburger Stadtrat beschloss gerade, dass die Stadt frühestens in zehn Jahren aus der Projektgesellschaft ausscheiden werde. Damit kam er einem Bürgerbegehren zuvor, das genau diesen Austritt fordern wollte. Das halten die einen jetzt für eine praktische Fügung. Und die anderen zweifeln an deren Verständnis von geltendem Recht.

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