Mitten in Bayern :Wo der Geist weht unerkannt

Den freien Tag an Pfingsten nimmt jeder gern, wenngleich sich der Grund des Feiertags längst nicht mehr allen erschließt. Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes dient dabei oft der Veranschaulichung

Kolumne von Hans Kratzer

An Christi Himmelfahrt und am Pfingstmontag frei zu haben, ist eine feine Sache, auch wenn viele nicht mehr wissen, warum das so ist. Dabei ließe sich bei einem Gottesdienstbesuch so manches Rätsel sehr rasch lösen. In der einen oder anderen Kirche öffnet sich zum Beispiel am Deckengewölbe ein sogenanntes Auffahrtsloch, durch das eine Figur des auferstandenen Christus symbolisch in den Dachstuhl gezogen wird. In einem Pfarrdorf im Vilstal, so erzählt es der Heimatforscher Sigurd Gall, wurde einst der Heilige Geist in Form einer Taube durch das Auffahrtsloch heruntergelassen. Einmal sollte der Mesner die Taube losschicken, nachdem ein bestimmtes Lied intoniert wurde. Da nichts dergleichen geschah, rief der Pfarrer nach dem Heiligen Geist, worauf der Mesner seinen dünnen Hals durch das Loch steckte und rief: "Den Heiligen Geist hod am Wirt sei Koder gfressen!" - der Kater vom Wirt war also der Übeltäter.

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