Mitten in Bayern:Super-Brezn Me!

Ein Brezen-Abo in der Bäckerei hat sich ein Bäcker aus Vilsbiburg ausgedacht.

Die Künstlerin Ulrike Wenzel malt seit ein paar Jahren Brezen orginalgetreu ab.

(Foto: Catherina Hess)

Ein Bäcker in Vilsbiburg sucht mit einem besonderen Abo nach einem Lehrling.

Kolumne von Andreas Glas

Es ist jetzt 14 Jahre her, da lief diese US-Doku in den Kinos. Der Film begleitete den Selbstversuch eines sehr mutigen Mannes, der einen Monat lang ausschließlich bei McDonald's aß. Morgens, mittags, abends. Das Ergebnis des Experiments verriet die Doku bereits in ihrem Titel: "Super Size Me". Nach 30 Tagen hatte der Mann elf Kilo zugenommen, dazu furchtbare Leber- und Cholesterinwerte. Seiner libidinösen Motivation soll die Big-Mac-Diät ebenfalls nicht zuträglich gewesen sein. Berichtete jedenfalls seine Lebensgefährtin. Alles in allem war der Selbstversuch eine Katastrophe, am meisten natürlich fürs Image der Fastfood-Kette.

Im Vergleich zum Hamburger hat die Brezn ein beinah superfoodhaftes Image. Gut, vor ein paar Jahren haben Kontrolleure jeder fünften bayerischen Brezn bedenkliche Aluminiumbelastungen unterstellt. Aber das soll an dieser Stelle nur am Rande erwähnt werden. Schließlich ist die Brezn für die Bayern, was der Hamburger für die Amerikaner: ein Nationalessen. Nur halt viel gesünder.

Wer was anderes behauptet, ist ein Breznsalzer, zu deutsch: ein Depp. Im Bairischen bezeichnet der Begriff Breznsalzer jemanden, der sich besonders ungeschickt anstellt, zum Beispiel in seinem Beruf. Obwohl es den Breznsalzer als Berufsbild natürlich nicht gibt.

Den Beruf des Bäckers dagegen gibt es sehr wohl. Er war aber schon mal beliebter, wie fast jeder Handwerksberuf. Eine Bäckerei in Vilsbiburg (Kreis Landshut) hat sich jetzt was einfallen lassen, um der Personalnot beizukommen. Wer der Bäckerei einen Bewerber zum Vorstellungsgespräch vermittelt, bekommt drei Monate lang seine Brezn umsonst. Wird die Person eingestellt, gilt das Brezn-Abo für ein ganzes Jahr. Eine Aktion, die geradezu nach einem Selbstversuch schreit. Morgens Brezn, mittags Brezn, abends Brezn. Am Ende des Experiments wäre das Superfood-Image der Brezn dann endgültig belegt, sogar empirisch.

Ach ja, hier noch ein Ratschlag, falls der Magen auf die permanente Brezn-Zufuhr mit permanentem Magensäureüberschuss reagiert: Nach jeder Brezneinheit einfach direkt noch eine Brezn hinterherstopfen. Das in der Brezn enthaltene Natron soll ganz ausgezeichnet gegen Sodbrennen helfen.

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