Mitten in Bayern:Nullnummer in Oberstaufen

Mit einem neuen Logo wollte sich die Gemeinde im Oberallgäu Einheimischen und Gästen besonders frisch präsentieren. Das ist ordentlich daneben gegangen

Von Christian Rost

Ein Logo ist ein Markenzeichen, im besten Fall springt es ins Auge und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Unter diesen Gesichtspunkten kann auch die Frisur des US-Präsidenten als Logo angesehen werden, allerdings mit der Besonderheit, dass man mit der plattierten Tolle keine positiven Botschaften assoziiert. Mit einem neu gestalteten Logo wollte die Gemeinde Oberstaufen im Landkreis Oberallgäu ihre Bürger, vor allem aber die Feriengäste beeindrucken. Ein erster Test, wie das Zeichen ankommt, brachte jedoch ein ernüchterndes Ergebnis.

Das Logo besteht aus einem schlichten Kreis, der wohl ein O darstellen soll, und einem Häubchen darüber, das man als Silhouette von Bergen deuten kann. Der Kreis steht offenkundig für den Anfangsbuchstaben von Oberstaufen. Das Ganze bedeutet wohl: Oberstaufen und seine schöne Landschaft. Für die Mehrheit der Oberstaufener steht das Logo allerdings für: öd. Das zeigte sich in der Bürgerversammlung im Kurhaus. Als Bürgermeister Martin Beckel die 300 Anwesenden unvorsichtigerweise fragte, wem das neue Markenzeichen gut gefalle, gingen nur sieben Hände nach oben. Alle anderen ließen unmissverständlich erkennen, dass sie das Logo als "Nullnummer" empfinden, wie die Allgäuer Zeitung notierte. Der Bürgermeister reagierte auf das eindeutige Votum verdutzt und verteidigte die Entscheidung des Gemeinderates, der sich mehrheitlich dafür ausgesprochen hatte, auf ein neues Logo umzusteigen. Zuvor hatte Oberstaufen mit einem Logo geworben, dass nur eine Bergkulisse zeigte. Darunter stand der Spruch: "Oberstaufen . . . einzigartig im Allgäu".

Womöglich fühlen sich die Einheimischen ihrer Einzigartigkeit beraubt, wenn sie auf ein O reduziert werden. Der Bürgermeister will das nicht gelten lassen, er meinte, dass das O ja nicht für die Oberstaufener entworfen wurde, sondern vor allem für die Touristen: "Wir bauen darauf, dass das neue Logo unseren Gästen besser gefällt", sagte der Rathaus-Chef. Man muss ihm zugestehen, dass das alte Logo auch kein großer Wurf war. Zwar erinnerte es in seiner Form nicht an eine Tolle, aber an eine Art Hut. Und mit einem alten Hut will man ja auch nicht für sich werben.

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