Mitten in Bayern:Närrisches Treiben ohne Ende

Eigentlich ist der Fasching bald vorbei, aber weil die Landtagswahl ansteht, wird das karnevaleske Treiben wohl noch eine Weile weitergehen. Es beginnt am Aschermittwoch und zwar längst nicht nur in Niederbayern

Kolumne von Katja Auer

So, der Rosenmontag noch und ein paar Umzüge am Faschingsdienstag, dann ist sie geschafft, die närrische Zeit. Heuer war sie kurz, die offizielle wenigstens, dafür begann das karnevaleske Treiben rund um die Regierungsbildung schon deutlich vor dem 11.11. um 11.11 Uhr. Ein Ende ist trotz der Fastenzeit nicht in Sicht, schließlich ist in Bayern im Herbst Landtagswahl, und die wird gewiss nicht ohne den ein oder anderen närrischen Zwischenruf vorübergehen.

Der Wahlkampf beginnt am Aschermittwoch in Niederbayern, wohin die Parteien traditionell ihre redebegabtesten oder zumindest ihre bekanntesten Politiker entsenden, um den anderen publikumswirksam "in die Fresse" zu geben, um es im Duktus der wahrscheinlich zukünftigen SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles zu sagen. Markus Söder feiert in Passau seine Premiere, schließlich muss den der CSU zufolge "größten Stammtisch der Welt" beherrschen, wer Ministerpräsident in Bayern werden will. Die SPD hat den mutmaßlich nächsten Vizekanzler zu Gast, Olaf Scholz, innerparteilich ob seines feurigen Temperaments "Scholzomat" genannt. Ob er seinen Zuhörern ähnlich ekstatischen Jubel entlocken kann wie sein Vorredner vom vergangenen Jahr, ist fraglich, aber womöglich auch nicht erstrebenswert angesichts dessen, wie es diesem danach erging. Martin Schulz war damals in Vilshofen und verschaffte der SPD angeblich zum ersten Mal mehr Zuschauer als der CSU.

Weniger Aufmerksamkeit als Söder, Scholz, Habeck, Lindner bekommen die vielen Redner in all den Wirts- und Bürgerhäusern in ganz Bayern, die ihren Zuhörern die Politik nahezubringen versuchen, während diese überwiegend Fisch verspeisen. Der CSU-Abgeordnete Manfred Ländner zum Beispiel beim Fischessen im Schützenhaus SG Diana in Leinach, SPD-Mann Paul Wengert beim Kässpatzenessen im Café Zimmermann in Kempten, die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lisa Badum bei ihrem Auftritt im Becher-Saal in Bayreuth. Ohne kulinarische Empfehlung, dafür mit einer musikalischen: Es spielt die Band Fairy Mary and the Hot Shots. Wer mobil und willens ist, kann sogar morgens in Niederbayern und abends noch irgendwo anders eine Veranstaltung besuchen. Dann ist aber wirklich genug gebüßt.

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