Mitten in Bayern:Früher Vieh, heute Großkopferte

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Am Aschermittwoch fand früher in Vilshofen ein Viehmarkt statt - auch schon mit Kundgebungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg belebte die Bayernpartei die Tradition wieder - nicht die CSU, wie viele meinen

Kolumne von Johann Osel

Die Geschichte des Politisierens am Aschermittwoch ist zunächst mal die Geschichte von Hornochsen und Rindviechern. Das mag man sich beim Lauschen mancher Rede noch heute denken; und auch große Tiere sind bekanntlich zu Gast bei den Veranstaltungen der Parteien - ein designierter CSU-Ministerpräsident, ein kommissarischer SPD-Chef gar. Gemeint ist mit den Ochsen freilich der Ursprung. Einst fand immer am Aschermittwoch in Vilshofen ein Viehmarkt statt, 1919 lud der Bauernbund zudem zur Kundgebung - die Wirren der Revolutionszeit erforderten es wohl, die Landbevölkerung über die dubiosen Vorgänge in der Hauptstadt zu unterrichten. Mit dem Viehmarkt war es irgendwann zu Ende, doch der Politische Aschermittwoch blieb. 1948 nahm die Bayernpartei die Tradition wieder auf, die CSU folgte ein paar Jahre später, seit 1975 in Passau. Obwohl sie in der Nachkriegszeit die Idee hatte, geht die Bayernpartei im längst bundespolitischen Trubel meist unter - hält aber weiter tapfer ihre Treffen ab. Parteichef Hubert Dorn frohlockte: "Wegen der Unwählbarkeit der Groko-Parteien sind die Chancen der Bayernpartei bei der Landtagswahl im Herbst so gut wie seit Jahrzehnten nicht."

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