Mitten in Bayern:Seehofer ist der unbeliebteste Ministerpräsident Deutschlands

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Trotz seiner "Koalition mit dem Bürger" wird Seehofer immer unbeliebter. (Foto: dpa)

Nur 31 Prozent der Bayern sind mit ihm zufrieden. Ganz anders geht es Winfried Kretschmann nebenan in Baden-Würtemberg.

Kolumne von Katja Auer

Es kann freilich nicht jedem Politiker gehen wie Barbara Stamm. Die Landtagspräsidentin wird in ihrer fränkischen Heimat königinnengleich verehrt, den Höhepunkt erreicht das alljährlich bei der Fränkischen Fastnacht. Ihr blaues Kleid wurde schon besungen, der Würzburger Domorganist komponierte gar einen eigenen Marsch für sie. Und Jahr für Jahr erreicht sie im Bayerntrend bei der Umfrage über die beliebtesten Politiker den Spitzenplatz. Da kann Kultusminister Ludwig Spaenle vom letzten Platz nur neidisch gucken.

Ministerpräsident Horst Seehofer war noch nie ganz vorne, das bringt das Amt mit sich, trotz seiner Koalition mit dem Bürger, aber heuer ist er arg abgestürzt, auf den vorletzten Platz. Wenigstens befanden bei der Umfrage vor drei Wochen mehr als die Hälfte der Befragten, dass Seehofer ein guter Ministerpräsident sei, auch wenn es im Jahr davor noch 68 Prozent waren. Nun aber scheint Seehofer endgültig unten durch zu sein. Gerade wurde eine neue Forsa-Umfrage veröffentlicht, bei der die Deutschen ihre Ministerpräsidenten bewerten sollten. Ausgerechnet Bayern, das jede Statistik anführt, steht auf dem letzten Platz. Horst Seehofer ist der unbeliebteste Regierungschef in seinem Land, nur 31 Prozent der Befragten sind mit ihm zufrieden.

Das muss hart sein für den Mann, der seiner Partei die absolute Mehrheit wieder beschafft hat und sich selbst für seine Bürgernähe rühmt. Vielleicht mögen ihn die Leute nicht mehr wegen der Koalitionsverhandlungen in Berlin, dabei gibt doch Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dort den Bösewicht. Oder ihnen gefällt nicht, wie er sich an das Ministerpräsidenten-Amt klammerte, dabei hat er doch nun endgültig die Übergabe an Markus Söder angekündigt. Oder sie mögen ihn tatsächlich länger nicht mehr, immerhin landete schon 2015 nur Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt noch hinter ihm.

Am beliebtesten ist der Umfrage zufolge der einzige Grüne auf der Liste, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der hat gerade erst den Orden wider den tierischen Ernst verliehen bekommen. Vielleicht hat es doch was mit dem Fasching zu tun, dieses Beliebtheits-Ding. Dumm nur, dass es Seehofer am Freitag vielleicht gar nicht nach Veitshöchheim schafft.

© SZ vom 31.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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