Minderjährige Flüchtlinge:Verdacht auf sexuellen Missbrauch

Minderjährige Flüchtlinge: Erstaufnahmeeinrichtung für jugendliche Flüchtlinge in der Bayernkaserne.

Erstaufnahmeeinrichtung für jugendliche Flüchtlinge in der Bayernkaserne.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Regierung von Oberbayern untersucht fünf Fälle des Verdachts auf sexuellen Missbrauch in der Bayernkaserne. Der Hinweis kommt von einer Gruppe von Ärzten - nach einem Besuch in der Sammelunterkunft für jugendliche Flüchtlinge fordern sie die sofortige Schließung.

Von Heiner Effern

Die Regierung von Oberbayern untersucht fünf Fälle des Verdachts auf sexuellen Missbrauch in der Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge in München. Eine Liste mit diesen Fällen sei von der Inneren Mission, die die Jugendlichen betreut, am Mittwoch übergeben worden.

Alle mutmaßlichen Übergriffe hätten sich seit dem 1. April 2013 ereignet, sagte ein Sprecher der Regierung von Oberbayern. In einem Krisengespräch hätte man die Innere Mission gebeten, die Betreuung künftig auf 24 Stunden am Tag auszudehnen. Momentan ist nachts nur ein Wachdienst in der Bayernkaserne.

Eine Gruppe von sieben Ärzten hatte Ende Juni die Jugendlichen in der Bayernkaserne besucht. Danach prangerten sie in einer öffentlichen Erklärung viele Missstände an. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück. Wenige Tage später teilten die Ärzte der Regierung schriftlich neue Hinweise auf sexuelle Übergriffe mit.

In einem Gespräch am Mittwoch übergab die Innere Mission eine Liste mit möglichen Vorfällen. Gleichzeitig wurde ein internes Papier der Inneren Mission bekannt, in dem der Regierung vorgeworfen wird, Jugendliche bei der Aufnahme in großer Zahl entgegen deren Angaben für volljährig zu erklären. Damit erhalten sie keine Jugendhilfe und müssen in Unterkünften mit Erwachsenen leben.

Die Ärzte fordern die sofortige Schließung der Sammelunterkunft für minderjährige Flüchtlinge. Die Bewohner müssten dezentral in kleine Wohneinheiten verlegt werden.

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