Memmingen:Häftling verletzt Beamten schwer

21-Jähriger greift bei der Essensausgabe mit heißem Wasser und Rasierklinge an

Ein Häftling hat im Gefängnis in Memmingen mehrere Justizbeamte mit heißem Wasser und einer Rasierklinge verletzt, einen davon schwer. Gegen den 21-jährigen Täter wird wegen versuchter Tötung ermittelt, berichtete die Polizei. Die Tat ereignete sich bei der Essensausgabe am Sonntagabend. Der Inhaftierte schüttete einem Justizbeamten plötzlich heißes Leitungswasser ins Gesicht, sagte die Leiterin der Justizvollzugsanstalten Memmingen und Kempten, Anja Ellinger. "Die anderen Beamten haben versucht, ihm Herr zu werden und ihn an die Wand zu drücken." Dabei ging der Häftling mit einer Rasierklinge auf sie los und fügte einem der Männer schwere Schnittverletzungen im Gesicht und am Hals zu. Das Opfer kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus, sei aber bereits wieder entlassen. "Es hätte schlimm ausgehen können", so die Leiterin. Bei dem Übergriff wurden zwei weitere Beamte verletzt, der Täter selbst erlitt eine Platzwunde am Kopf, die ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden musste. Der 21-Jährige sei psychisch auffällig und in einer Einzelzelle untergebracht gewesen, sagte Ellinger. "Er hat Kollegen bedroht und beleidigt und machte obszöne Gesten gegenüber Frauen." Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Memmingen sitzt der Mann seit Mitte August wegen Diebstahls und versuchter Körperverletzung in Untersuchungshaft. Gegen ihn sei bereits Anklage erhoben worden. Die lebensbedrohliche Tat am Sonntag stuft die Staatsanwaltschaft als versuchtes Tötungsdelikt ein. Um festzustellen, ob der Mann bei der Tat unter dem Einfluss von Medikamenten oder Drogen stand, wurde eine Blutentnahme angeordnet. Der Insasse sei bereits von Memmingen nach Kempten verlegt worden, um Racheversuchen vorzubeugen, sagte Anstaltsleiterin Ellinger am Mittwoch. "Wir haben angeregt, ihn in der Psychiatrie unterzubringen."

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