Markus Wasmeier:"Das war Rufmord in höchster Form"

Markus Wasmeier in einer Stube seines Bauernhofmuseums in Schliersee

Markus Wasmeier musste sich in die Lokapolitik erst hineindenken.

(Foto: Florian Peljak)

Als der frühere Skirennläufer Markus Wasmeier ein Freilichtmuseum aufmachte, stieß er auf Widerstand - und lernte viel darüber, wie Lokalpolitik funktioniert.

Obwohl Markus Wasmeier seine Karriere als Skirennfahrer 1994 beendet hat, zählt er als zweifacher Olympiasieger immer noch zu den bekanntesten Sportlern im Land. Wenn er sein Heimatmuseum in Schliersee betritt, erkennen ihn die meisten Besucher sofort. Jeder will mit ihm reden oder ein gemeinsames Selfie machen.

Manchmal kommen aber auch Besucher aus dem Ausland ins Museum, denen offensichtlich nicht ganz klar ist, welche Rolle Wasmeier hier spielt. So wie jene Australier, die an diesem Abend zu Besuch sind und ihn beim Vorbeigehen freundlich anlächeln. Wasmeier lächelt ebenfalls, grüßt zurück und sagt nur: "Ich bin hier der Hauskeeper."

Vergessen sind in solchen Momenten die vergangenen Jahre, die nicht immer leicht für ihn waren. Der Riesenstreit um sein Museum, das er gegen heftigen Widerstand aus dem Dorf errichtet hat. Oder die Krebserkrankung seiner Frau Gitti vor fünf Jahren, die sehr belastend war. Doch Wasmeier ist ein Kämpfer, der sich nicht verbiegt und nach vorne schaut. Im SZ-Interview spricht er offen über die Angriffe auf sein Person, Zerwürfnisse im Dorf, die Abgründe der Lokalpolitik und was er daraus gelernt hat.

Die Sponsoring-Affäre um den ehemaligen Miesbacher Landrat Jakob Kreidl und die Kreissparkasse lässt ihn bis heute nicht los. Er wurde unfreiwillig hineingezogen, so sieht er das. Der CSU-Politiker Kreidl richtete im Sommer 2012 zu seinem 60. Geburtstag unter anderem auf Kosten des Landkreises und der Sparkasse eine sündteure Geburtstagsfeier in Wasmeiers Museum aus. Wasmeier ärgert noch immer, dass auch ihm Vorwürfe gemacht wurden, er habe dabei viel Geld verdient. Im Interview kritisiert er den ehemaligen Landrat: "Anstatt dass der Jakob Kreidl seinen Arsch in die Hand nimmt und sagt, Wasmeier war nur die Gaststätte, wo wir uns eingemietet haben. Das hat er nie gemacht."

Eigentlich wolle er mit dem Museum seiner Region etwas zurückgeben, sagte er, weil er lange genug auf der Sonnenseite habe leben dürfen.

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