Lohr am Main:Patient in Psychiatrie umgebracht

Mitten in der Nacht wird ein Insasse des Bezirkskrankenhauses Lohr am Main in einer Blutlache gefunden. Zunächst sieht es so aus, als sei er gestürzt - doch die Obduktion ergibt, dass es ein Verbrechen war. Tatverdächtig ist ein anderer Patient.

Im unterfränkischen Bezirkskrankenhaus in Lohr am Main hat ein 41 Jahre alter Patient offenbar einen 53-jährigen Insassen erschlagen. Das Opfer wurde mit einer stark blutenden Kopfverletzung gefunden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Tatverdächtige war Anfang Dezember von einem Richter in die Klinik eingewiesen worden. Er gab die Tat zu, das Motiv ist noch unklar.

Die Leiche war bereits in der Nacht zum vergangenen Mittwoch im Raucherraum der Abteilung entdeckt worden. "Es gab aber zunächst keinerlei Hinweise, die auf irgendeine Art von Fremd- oder Gewalteinwirkung hingedeutet hätten", sagte ein Polizeisprecher. Erst eine Obduktion zwei Tage später habe gezeigt, dass der Mann nicht gestürzt, sondern "durch Einwirkung von stumpfer Gewalt gegen den Kopf" getötet worden war. Ermittler hatten daraufhin die Abteilung durchsucht.

Nach Angaben eines Sprechers des Bezirks Unterfranken hielten sich zum Tatzeitpunkt zwei Pflegekräfte in der geschlossenen Abteilung auf. Deren Schilderungen zufolge seien an dem Abend keinerlei Auffälligkeiten festzustellen gewesen. Insbesondere sei kein Streit zwischen den Insassen erkennbar gewesen.

Aus dem Raucherzimmer seien zudem keine Schreie zu hören gewesen. Der Raum ist für das Personal nicht einsehbar. Beide Männer waren Patienten der Aufnahmestation für Allgemeinpsychiatrie, also nicht der besonders gesicherten Forensischen Psychiatrie. Nun soll ein Ermittlungsrichter entscheiden, ob der 41-Jährige in Untersuchungshaft kommt.

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