Bayerischer Wald:Ein Wolf gefangen, einer mit Auto kollidiert

Entlaufene Wölfe im Bayerischen Wald

Zwei Wölfe an einer Straße bei Lindberg im Bayerischen Wald.

(Foto: Anett Kalmar/dpa)

Die vor zwei Wochen im Bayerischen Wald entlaufenen Wölfe will die Verwaltung des Nationalparks unbedingt lebend wieder einfangen. In einem Fall ist das gelungen, doch zwei Tiere sind noch immer flüchtig.

Es waren insgesamt sechs Wölfe, die vor gut zwei Wochen aus einem Freigehege im Bayerischen Wald entlaufen sind, nachdem Unbekannte das Tor geöffnet hatten. Ein Wolf war kurz danach von einem Zug erfasst und getötet worden, zwei weitere wurden wenige Tage später erschossen.

Jetzt ist es gelungen, eines der Tiere mit einer Lebendfalle wieder einzufangen. Dies hat die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald am Samstag mitgeteilt. Das Tier, ein Weibchen, sei am Morgen dann umgehend betäubt und tierärztlich betreut worden. Eine Tierärztin habe eine deutliche Abmagerung festgestellt. Zur Eingewöhnung und besseren Beobachtung werde es vorübergehend in einem separaten Gehege untergebracht.

Auch von einem weiteren Tier gibt es eine Spur. Es wurde in der vergangenen Nacht nahe St. Englmar nördlich von Deggendorf von einem Auto angefahren, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Die Fahrerin des Wagens meldete den Unfall bei der Polizei. Das Tier sei jedoch nach dem Zusammenprall mit dem Fahrzeug weitergelaufen und im Wald verschwunden. Wie schwer es verletzt ist, ist unklar.

Damit sind noch zwei der ursprünglich sechs Tiere auf freiem Fuß. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, hat mehr als ein Dutzend Lebendfallen aufstellen lassen. "Ich bin froh, dass sich die enormen Anstrengungen der vergangenen Wochen gelohnt haben. Wir hoffen in den nächsten Tagen auf einen weiteren Fangerfolg."

Am Freitag hatte der Nationalpark Bayerischer Wald sein Besucherzentrum Falkenstein einschließlich der Freigehege und der Wanderwege aus Sicherheitsgründen gesperrt. Mindestens einer der Wölfe habe sich zuletzt wieder mehrmals in der Umgebung gezeigt.

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf zeigt sich erleichtert. "Der Nationalpark hat sich von Anfang an intensiv bemüht, die Tiere lebend zu fangen", sagte die CSU-Politikerin der Mitteilung zufolge. "Ich bin froh, dass das jetzt in einem Fall gelungen ist." Eines müsse aber klar sein: "Wenn die Sicherheit der Menschen das erfordert, muss auch ein Abschuss der noch freien Wölfe vorgenommen werden."

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