Lebensmittelsicherheit:Kontrolleure wehren sich

Nach Skandalen um Eier und Wurst weist LGL Vorwürfe zurück

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat sich vehement gegen die anhaltende Kritik aufgrund mehrerer Lebensmittelskandale in Bayern gewehrt. "Kontrollen geben immer nur einen Ausschnitt wieder. Eine Totalkontrolle ist nicht möglich", sagte der LGL-Präsident Andreas Zapf bei der Präsentation des Jahresberichts seiner Behörde im Umwelt- und Verbraucherausschuss des Landtags mit Blick auf die Skandale um die Metzgerei Sieber-Wurst und die Firma Bayern-Ei. Die Vorwürfe, das LGL habe die Mängel nicht rechtzeitig erkannt, bezeichnete er als "unfair". "Man sitzt regelrecht auf der Anklagebank, wenn man was findet", sagte Zapf. 2012 waren acht Menschen in Süddeutschland nach einem Listerien-Ausbruch gestorben, im Sommer 2014 erkrankten in mehreren europäischen Ländern Menschen an Salmonellen. Verantwortlich für beide Ausbrüche sollen die Firmen Sieber-Wurst und Bayern-Ei gewesen sein. Erst vergangene Woche hatte zudem die Organisation Foodwatch massive Hygienemängel in bayerischen Bäckereien beklagt, die das LGL aufgrund fehlender Rechtsgrundlagen nicht selbst veröffentlichen konnte.

Das LGL untersuchte laut seinem Jahresbericht 2016 knapp 70 000 Proben von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, kosmetischen Artikeln und Tabakwaren. 0,3 Prozent der Proben wurden wegen gesundheitlicher Risiken beanstandet. "Damit liegt die Beanstandungsquote auf dem Niveau der Vorjahre", sagte LGL-Chef Zapf, "die Sicherheit unserer Lebensmittel war auch 2016 hoch." Für den SPD-Verbraucherpolitiker Florian von Brunn ist der LGL-Jahresbericht dagegen der Versuch, "das Versagen der CSU-Verbraucherschutzministerien in Bund und Land zu rechtfertigen". Die SPD wolle endlich Transparenz im Verbraucherschutz. Das LGL dürfe sich nicht länger über Kritik beklagen, Zapf und seine Behörde müssten die Probleme bei den Kontrollen lösen und Gefahren für die Verbraucher beseitigen. Auch die Freien Wähler übten Kritik. Die jüngsten Berichte über Hygienemängel in Großbäckereien zeigten einmal mehr, dass das LGL die Probleme dort seit Jahren nicht in den Griff bekomme, sagte der FW-Abgeordnete Benno Zierer. Das Verbraucherministerium und das LGL hätten auch keine Idee, "wie sie die Probleme in den Griff bekommen wollen".

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