Landwirtschaft:Ausstieg vom Glyphosat

Corn Harvest

Das im Getreideanbau viel verwendete Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist sehr umstritten.

(Foto: Ralph Orlowski/Getty)

Minister Brunner soll chemischen Pflanzenschutz stärker regeln

Von Christian Sebald

Die Landtagsopposition und der Bund Naturschutz (BN) haben Agrarminister Helmut Brunner (CSU) aufgefordert, den Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat in der Landwirtschaft, aber auch in Kommunen sehr viel strenger zu reglementieren als bisher. "Die Anwendung in Kommunen und in privaten Haushalten muss unverzüglich untersagt werden", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Horst Arnold. "Außerdem darf es nicht länger im Getreideanbau zur Erleichterung der Ernte eingesetzt werden." BN-Chef Hubert Weiger verlangt von Brunner "ein gezieltes Ausstiegsprogramm" für Bauern. "Das Umdenken muss auch von oben beginnen", sagte Weiger. "Deshalb müssen die Agrarberatung, die Forschung und die Ausbildung endlich Abschied vom chemischen Pflanzenschutz nehmen."

So heftig der Streit um Glyphosat und die Frage, ob das Pflanzenschutzmittel krebserregend ist, auch tobt: Die Behörden in Bayern haben ihren Angaben zufolge bislang keine Hinweise darauf, dass Rückstände davon in Lebensmitteln, in Muttermilch oder im Grundwasser vorhanden sind. Das erklärte am Mittwoch ein Vertreter des Agrarministeriums im Landtag. Zwischen 2013 und 2015 untersuchte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 418 Lebensmittelproben auf Rückstände von Glyphosat. Sämtliche Ergebnisse lagen weit unter den zulässigen Höchstwerten. In Säuglings- und in Kleinkindernahrung konnte das Pflanzenschutzmittel demnach überhaupt nicht nachgewiesen werden. Gleiches gilt für Muttermilch. Im Grundwasser sei die Belastung allenfalls geringfügig und beschränke sich auf einzelne Regionen, hieß es in dem Bericht. Auch in Bächen und Flüssen seien nur geringe Belastungen festgestellt worden. Agrarminister Brunner verfolgt seit jeher den Kurs, dass sich die Bauern beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Minimum beschränken sollen. Absoluten Vorrang habe die Gesundheit der Verbraucher. Der Opposition sind diese Bekenntnisse zu wenig. Die Grünen-Abgeordnete Rosi Steinberger wirft der Staatsregierung Abwiegelei vor. Sie verlangt, die Forschung zu intensivieren und den Bauern mehr Alternativen zu dem umstrittenen Pflanzenschutzmittel anzubieten. Außerdem müsse der Gewässerschutz verstärkt werden.

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