Dass Horst Seehofer die Opposition anstrebt, kann man nach wie vor getrost ausschließen. Aber die Äußerungen des Ministerpräsidenten in der SZ vom Dienstag, wonach er die Rolle im Fall einer Niederlage auch annehmen würde, sorgten am Dienstag im Landtag für Diskussionen.
SPD-Spitzenkandidat Christian Ude schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Ich freue mich schon auf einen Oppositionsführer Horst Seehofer." Zugleich berief sich Ude bei der Begründung, warum er es bei dieser Frage anders hält als Seehofer, auf die CSU selbst. Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber seien auch für Regierungsposten angetreten und hätten ihre Parlamentsmandate dann nicht wahrgenommen.
Seehofers Kontra ließ nicht lange auf sich warten: Wer sich auf Strauß und Stoiber berufe, der orientiere sich an der "Vergangenheit in Deutschland", sagte Seehofer im Landtag. "Das wäre ungefähr so, wenn ich meine Politik mit der Jungsteinzeit verwechseln würde."
Seehofers Fazit: "Ude macht Röttgen, das ist eindeutig." Mit dem CDU-Spitzenkandidaten für NRW, Norbert Röttgen, hatte sich Seehofer angelegt, weil dieser zauderte, auch eine Oppositionsrolle anzunehmen. Man könne aber keine "Rosinenpickerei" betreiben, also "die dicken Pralinen nehmen, aber die harte Kost des Parlamentariers nicht, das geht nicht".