Landtagswahl:Freie Wähler hoffen auf "Pauli-Faktor"

Der Chef der Freien Wähler ist kein Befürworter der Aufstellung der früheren CSU-Rebellin Pauli. Doch eins ist sicher: Ihretwegen rechnet die Partei mit Stimmgewinnen.

Von der Kandidatur der früheren CSU-Rebellin Gabriele Pauli bei der bayerischen Landtagswahl erwarten sich die Freien Wähler (FW) vor allem in den Städten Zugewinne. "Frau Pauli bringt natürlich ein immenses Medienecho", sagte FW-Landeschef Hubert Aiwanger in München. Auf dem Land werde die Partei auch ohne den "Pauli-Faktor" punkten.

Landtagswahl: Gemeinsam gegen die CSU: Gabriele Pauli und Hubert Aiwanger.

Gemeinsam gegen die CSU: Gabriele Pauli und Hubert Aiwanger.

(Foto: Foto: Getty Images)

Aiwanger fügte hinzu, er habe die ehemalige Fürther Landrätin nach deren Austritt aus der CSU nicht bewusst angeworben, werde sich nun aber mit der Situation "arrangieren". Sollten die FW in den Landtag einziehen, sehe er Pauli nicht als Fraktionschefin, betonte der Landesvorsitzende. Pauli tritt als FW-Direktkandidatin im Wahlkreis Nürnberg-Nord gegen Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) an.

Angesichts aktueller Umfragen zeigte Aiwanger sich zuversichtlich, die Fünf-Prozent-Hürde zu nehmen. "Wir sind definitiv im Landtag drin", sagte er. Die Freien Wähler seien dann bereit, mit allen Parteien Koalitionsgespräche zu führen, außer mit der Linkspartei.

Fast alle Bündnisse möglich

Wenn die CSU ihre absolute Mehrheit verliere, sei "alles möglich". Denkbar sei sowohl ein Bündnis mit der CSU wie auch ein Bündnis mit Rot-Grün. Bei der Wahl wollen die FW den Grünen allerdings den Rang als drittstärkste Fraktion streitig machen. Die Grünen liegen Umfragen zufolge bei etwa zehn Prozent

In dem Kurs, den die CSU in den vergangenen Jahren gefahren habe, sehe er kaum Übereinstimmungen zur Politik seiner Partei. "Sie müssten sich massiv bewegen", sagte Aiwanger über ein Bündnis mit den Christsozialen. Jedoch gebe es bei der CSU "auch vernünftige Leute" in der "zweiten Reihe". Der FW-Chef betonte: "Ich sehe hier durchaus Anknüpfungspotenzial." Die FW wollten sich der CSU aber nicht "billig vor die Füße werfen".

Im Falle einer Regierungsbeteiligung der FW will die Partei die Investitionen in das Bildungssystem stark erhöhen. "Zur Not würde ich für die Bildung Schulden machen", sagte Aiwanger. "Einige Tausend Lehrer mehr müssen wir uns aus den Rippen schneiden." Nicht zu investieren, zöge hohe Folgekosten nach sich.

Umfragen zufolge könnten die Freien Wähler den Einzug in den Landtag knapp schaffen. Der mögliche Verlust der absoluten Mehrheit sei für die CSU ein "Untergangsszenario". Der Bürger nehme die FW inzwischen als flächendeckende Kraft wahr und wähle "kein Überraschungsei".

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