Landtag:Enttäuschte Gymnasiasten

Kronacher Schule darf nicht an Modellversuch teilnehmen

Das Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasium darf nicht am Modellversuch Mittelstufe Plus teilnehmen. Die CSU-Fraktion im Bildungsausschuss lehnte die Petition der Oberfranken in der letzten Sitzung vor der Sommerpause mehrheitlich ab. Die Schüler werden weiter nachmittags Unterricht haben und acht Jahre für ihr Abitur lernen. Weil das Kronacher Frankenwaldgymnasium eine von 47 Modellschulen ist, die im Herbst wieder neun Jahre anbieten, befürchten Eltern und Lehrer eine verschärfte Wettbewerbssituation: Wegen der langen Schulwege im Landkreis Kronach könne der fehlende Nachmittagsunterricht potenzielle KZG-Kinder ans andere Gymnasium treiben.

Der Elternbeirat sammelte seit Monaten Unterschriften, mobilisierte Vereine und Politiker. Als die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr am KZG um 20 Prozent zurückgingen, reichte der Vorsitzende Nikolaus Wiegand die Petition im Landtag ein. Vor zwei Wochen wurde die Entscheidung kurzfristig vertagt, die Kronacher hofften weiter. Am Mittwoch reisten sie mit 20 Schülern an. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach der Absage. Dabei war die Haltung von CSU-Fraktion und Ministerium klar: Die Opposition scheiterte schon mehrmals mit Anträgen, das Modellprojekt auf alle 71 Schulen auszuweiten, die sich beworben hatten. "Wir haben trotzdem auf Abweichler in der CSU gehofft", sagte der Elternvertreter Wiegand.

"Schulwege von fast zwei Stunden gibt es in Oberfranken sonst nirgends", sagte der oberfränkische FW-Abgeordnete Thorsten Glauber. FW-Bildungsexperte Günther Felbinger regte an, das KZG als Einzelfall zu sehen - auch wegen des enormen Engagements. Die CSU hielt sich an die Zahlen und zog andere Schlüsse. "Wir wischen die Argumente der Eltern ja nicht vom Tisch", sagte Otto Lederer. Er habe sich intensiv mit dem Fall beschäftigt und schätze das Engagement der Schule sehr, nur davon allein könne man die Entscheidung nicht abhängig machen. Die Befürchtungen der Eltern sehe er nach Rücksprache mit Landratsamt und Ministerium nicht: 2014 habe das Frankenwaldgymnasium weniger Anmeldungen verzeichnet, jetzt sei es eben anders herum. Für das neue Schuljahr hätten sich dort sogar weniger Schüler aus dem entlegenen Rennsteig-Gebiet angemeldet, was gegen die Mittelstufe Plus als Argument spreche.

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