Landkreis Regensburg:Hygienemängel bei weiterer Großbäckerei in Bayern

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Schimmel an den Maschinen, Insekten und tote Mäuse: Nach dem Skandal um Müller-Brot hat nun eine weitere bayerische Großbäckerei mit Hygieneproblemen zu kämpfen. Wie nun bekannt wurde, musste das Unternehmen Biendl und Weber aus dem Landkreis Regensburg die Produktion einstellen.

Nach Müller-Brot muss eine weitere Großbäckerei in Bayern ihre Produktion wegen hygienischer Mängel einstellen. Betroffen ist die Bäckerei Biendl und Weber in Donaustauf bei Regensburg.

In diesem Gebäude in Donaustauf werden die Produkte der Großbäckerei Biendl und Weber hergestellt. Derzeit ist der Betrieb eingestellt. (Foto: dpa)

Nach einer Kontrolle des Betriebs am Dienstag habe das Landratsamt einen sofortigen Produktionsstopp angeordnet, sagte Landrat Herbert Mirbeth (CSU) am Donnerstag in Regensburg. Die Kontrolleure hätten Insekten und zwei tote Mäuse gefunden, erläuterte der Leiter der Lebensmittelüberwachung, Pio Baur. Außerdem hätten sie schwarzen Schimmel in Produktionsräumen und Verkrustungen an Maschinen entdeckt.

Wegen schlecht schließender Fenster und mangelnder Belüftung habe sich der Schimmel schnell ausbreiten können, sagt Baur. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher bestand dem Landratsamt zufolge nicht - deshalb habe es auch keine Rückholaktion gegeben. Insekten und Schimmel seien nicht mit Lebensmitteln in Berührung gekommen.

Firmeninhaber Ulrich Weber sagte: "Wir haben keinen Befall in der Richtung gesehen." Seit Dienstag sei der Betrieb umfassend gereinigt worden. "Es ist gewesen, und ich denke, wir haben es abgestellt." Die Waren, die derzeit verkauft werden, würden von anderen Bäckern bezogen, sagte eine Verkäuferin einem Reporter des Bayerischen Rundfunks.

Seit 2009 musste der Betrieb dem Landratsamt zufolge schon dreimal wegen Hygienemängeln Bußgeld zahlen. Die Bäckerei hat nach eigenen Angaben 65 Mitarbeiter und 18 Filialen in Regensburg und im Landkreis. Der Jahresumsatz betrage rund 2,2 Millionen Euro. "Theoretisch könnte heute Nacht die Produktion wieder anlaufen", sagte Landrat Mirbeth.

Am Donnerstag wollten sich Kontrolleure weiter im Betrieb ein Bild von der Lage machen und sicherstellen, dass die Mängel beseitigt sind. "Die staatliche Lebensmittelkontrolle kann nur bedingt sicherstellen, dass so etwas nicht passiert", sagte der Landrat. Es könne nur stichprobenartige Kontrollen geben. Wichtig sei es, die Produktion bei Hygienemängeln frühzeitig zu stoppen. Der Verbraucherschutz stehe im Vordergrund.

Umweltminister Marcel Huber (CSU) hat unterdessen das Vorgehen der Behörden im Fall Müller-Brot verteidigt. "Es gibt kein Kontrolldefizit, es gibt verantwortungsloses Handeln eines Einzelunternehmers", sagte Huber im Umweltausschuss des Landtags. "Es gab keine Gesundheitsgefahr."

Huber wehrte sich insbesondere gegen den Vorwurf, die Öffentlichkeit sei zu spät informiert worden: "Wenn keine Gesundheitsgefahr besteht, kann eine Information der Öffentlichkeit nur nach strenger Güterabwägung erfolgen."

Ende Januar war die Produktion bei Müller-Brot in Neufahrn im Landkreis Freising gestoppt worden. Lebensmittelkontrolleure hatten wiederholt Mäusekot, Kakerlaken, Maden und Speisereste in dem Betrieb gefunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit dem vergangenen Jahr. An diesem Freitag steht die nächste Kontrolle in dem Betrieb an. Danach wird entschieden, ob Müller-Brot die Backöfen wieder anwerfen darf.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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