Bayern hat die Wahl. Tatsächlich scheint ein Machtwechsel immer noch möglich am 15. September. Doch die Euphorie, die die Kandidatur von Christian Ude bei der SPD ausgelöst hat, die ist lange verflogen. Die SPD dümpelt in Umfragen bei 20 Prozent herum. Beim Parteitag in Augsburg muss Ude für Aufbruchstimmung sorgen.
- Frank-Walter Steinmeier, Oppositionsführer im Bundestag, eröffnet den zweiten Tag in Augsburg und schießt kräftig gegen die Regierung: Er witzelt über "Wendehals" Seehofer, lästert über Verkehrsminister Ramsauer und wettert stärker gegen die Christsozialen und die Gehalts-Affäre im Landtag, als die bayerische SPD sich das in den vergangenen Wochen getraut hat. Und er schafft es tatsächlich, die Lethargie vom Samstag in wenigen Minuten zu überwinden.
- 120 Seiten stark ist das Wahlprogramm der bayerischen Sozialdemokraten, das sie selbstbewusst "Regierungsprogramm" nennen. Ganz vorne: Die Finanzpolitik. Es wird einstimmig angenommen. Die Abstimmungen am ersten Tag in Augsburg waren dagegen nicht ganz so gelaufen, wie sich das die Parteiführung vorgestellt hatte. Die Wahlergebnisse für Landeschef Florian Pronold und Generalsekretärin Natascha Kohnen fielen am Samstag schlechter aus als erwartet.
- Aus der Ferne gibt Finanzminister Markus Söder den Sozialdemokraten Contra: Die Erhöhung des Spitzensteuersatzes? Diese Pläne sind bei der CSU verpönt, sie will das quasi Gegenteil - Steuerentlastungen.
- Zum Abschluss des Parteitages spricht Spitzenkandidat Christian Ude - und wettert gegen die CSU. Reicht das, um seiner Partei zu Mut machen für die letzten Wochen, um entscheidende Impulse für den Endspurt im Wahlkampf geben? Bei den Delegierten kommt die Rede zumindest gut an.