Landesausstellung "Bier und Bayern":Prost, Aldersbach!

Die neue Hauptstadt des Bieres: 13 Konkurrenten haben um die Landesausstellung 2016 "Bier und Bayern" gekämpft. Den Zuschlag bekommt nun überraschend eine kleine Gemeinde.

Stefan Mayr

Das kleinste Dorf hat alle Mitbewerber ausgestochen - darunter gleich mehrere selbsternannte "Hauptstädte" des Bieres. Die Landesausstellung 2016 "Bier in Bayern" findet in der 4500-Einwohner-Gemeinde Aldersbach im Passauer Land statt. Diese überraschende Entscheidung gab am Montag Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) bekannt. Die Fachjury einigte sich einstimmig auf den Außenseiter aus dem niederbayerischen Grenzgebiet. Die Favoriten aus Ingolstadt und Freising, Bamberg und Amberg, Bayreuth und Kulmbach fielen allesamt durch.

Bier-Landesausstellung kommt 2016 nach Niederbayern

Die Bier-Landesausstellung kommt 2016 nach Niederbayern. Nach einer "kleinen Siegsfeier" will Aldersbach bald mit den Planungen beginnen.

(Foto: dpa)

"Wir freuen uns ganz riesig", jubelte Aldersbachs Bürgermeister Franz Schwarz. Die Bewerbung wurde mitgetragen von der Brauerei Aretin und vom Landkreis Passau. "Wenn nicht Aldersbach, wer sonst?", hatte Landrat Franz Meyer vor der Entscheidung getönt. Nun kündigt er "schon in den nächsten Tagen" die erste Arbeitssitzung an, "aber erst nach einer kleinen Siegesfeier."

Die Ausstellung wird im ehemaligen Zisterzienser-Kloster stattfinden. Der aufwendig sanierte Komplex zeige die typisch bayerische Verbindung von "Bier und Barock", begründet das Ministerium die Entscheidung. Glaubt man Richard Loibl vom Haus der Bayerischen Geschichte, dann dürfen sich die Besucher auf ein sinnliches Erlebnis freuen.

"Das Witzige ist, dass es sowohl eine alte als auch eine hochmoderne Brauerei in Rufweite gibt." Zudem gebe es eine "richtig tolle niederbayerische Gaststätte" plus Festplatz und Theatersaal, die während der Ausstellung bespielt werden sollen. Alle niederbayerischen Kabarettisten mit Rang und Namen haben ihr Kommen bereits zugesagt. Auch Fußball- und Weizenbier-Weltmeister Klaus Augenthaler hatte die Bewerbung unterstützt.

So viel Aufwand wie diesmal hat das Haus der Bayerischen Geschichte um die Vergabe eine Landesausstellung noch nie betrieben. Erstmals gab es eine offizielle Ausschreibung und eine Fachjury mit Museumsmachern, Touristikexperten und Brauerei-Leuten - "und ohne Politiker", wie Loibl sagt.

Er rechnet mit 150.000 Besuchern - auch aus dem nahen Oberösterreich und Tschechien. "Aldersbach liegt zwar nicht zentral in Bayern", sagt Loibl, "dafür ist aber das Bäderdreieck ganz in der Nähe." Mit der Ausstellung will Loibl "die Bedeutung des Bieres in seiner ganzen Breite darstellen". Dabei gehe es ihm um Kultur-, Wirtschafts-, Sozial und Technologie-Geschichte.

Anlass der Ausstellung ist das 500-jährige Bestehen des Reinheitsgebots. Weil dieses älteste noch geltende Lebensmittelrecht am 23. April 1516 in Ingolstadt erlassen wurde, galt die Stadt als Top-Favorit. Doch auch die anderen Kandidaten führten gewichtige historische Argumente ins Feld, die für sie als Standort der Landesausstellung sprachen.

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