Landesamt für Statistik:Bayerns Bevölkerung wächst

Grafif Bevölkerung

Wie sich die Bevölkerung in Bayern verändert.

Im Freistaat gibt es immer mehr Menschen - und vor allem München und Oberbayern profitieren: 12,9 Millionen Einwohner wird es im Jahr 2023 geben. Allerdings nicht, weil die Bayern mehr Kinder bekommen werden.

Von Katja Auer, Fürth

Die Menschen in Bayern werden mehr. Und zwar mehr als bisher gedacht. Das ist die Neuigkeit, die Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag im immer noch nicht komplett von München nach Fürth verlagerten Landesamt für Statistik verkündet hat. Genau 12 937 419 Einwohner wird der Freistaat nach den neuesten Prognosen im Jahr 2023 haben - bevor es dann wieder weniger werden. Langfristig werde Bayern aber deutlich weniger Menschen verlieren als bislang angenommen, sagte Herrmann. Im Jahr 2032 soll es 350 000 Einwohner mehr geben als 2012.

Nun sind die Eckdaten der Bevölkerungsprognose, die das Statistische Landesamt regelmäßig vorlegt, längst bekannt: Der demografische Wandel wird den Freistaat in seinem inneren Gefüge spürbar verändern. Im Süden werden es immer mehr Menschen werden, im Nordosten immer weniger. München wächst, Wunsiedel schrumpft. Das belegt auch diese Untersuchung, die zum ersten Mal auf den aktuellen Daten des Zensus 2011 beruht.

Der Regierungsbezirk Oberbayern wird demnach in den kommenden 20 Jahren deutlich wachsen und 2032 einen Bevölkerungsanteil von 38 Prozent stellen. Unter- und Oberfranken verlieren dagegen deutlich, 5,2 beziehungsweise sogar 8,1 Prozent ihrer Bewohner, und auch die Oberpfälzer werden etwas weniger. Zumindest auf dem Land. Die Bezirkshauptstadt Regensburg wächst dagegen weiter, ebenso wie die fränkischen Großstädte Nürnberg, Fürth oder Erlangen.

Allerdings nicht deshalb, weil die Bayern den Trend umkehren und wieder mehr Kinder bekommen werden. Auch zukünftig gibt es bis auf wenige Ausnahmen in München, Regensburg, Erlangen und in den Landkreisen Freising und Erding deutlich mehr Sterbefälle als Geburten. Aber es wandern mehr Menschen zu als gedacht, vor allem aus dem Ausland. Kamen in den Jahren von 2000 bis 2009 durchschnittlich 9600 Personen mehr aus dem Ausland nach Bayern als auswanderten, waren es 2012 schon 76 100.

Es zeichnet sich den Statistikern zufolge kein eklatanter Rückgang ab, auch wenn das teilweise von Entwicklungen in den Herkunftsländern abhängig ist. In der Prognose bis 2032 rechnen sie mit 35 000 Menschen, die jährlich aus dem Ausland zuziehen. Plus 15 000 aus Deutschland. Die meisten Menschen kamen vom Jahr 2010 an aus Rumänien, Polen und Ungarn. Aber auch Russen, Amerikaner und Inder zieht es vermehrt in den Freistaat. Und zwar überall hin. Freilich vor allem nach München und nach Oberbayern, aber auch in den Nordosten.

Gezwungen wird niemand

Überall ist der Saldo aus Zu- und Abwanderung positiv. Alleine den unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld verlassen mehr Menschen als hinzukommen. Das bedeute, sagte Herrmann, dass die Klagen mancher Bürgermeister über den Exodus aus ihren Kommunen übertrieben seien.

Dass die Untersuchung dem Landkreis Wunsiedel trotz der Zuwanderer immer noch einen Verlust von 18 Prozent seiner Einwohner in den nächsten 20 Jahren prognostiziert und anderen Gegenden Nordost-Oberfrankens nicht viel weniger, lässt die Botschaft noch alarmierender klingen. So werden in Oberfranken bis 2032 elf Prozent der Bevölkerung einfach sterben - das kann auch ein Wanderungsgewinn von drei Prozent nicht ausgleichen.

Minister Herrmann will dem weiterhin strukturpolitisch entgegenwirken. Noch in diesem Jahr sollen die Pläne vorliegen, welche Behörden aus München möglicherweise in ländliche Regionen im Norden und Osten verlagert werden können. Der Umzug des Landesamtes für Statistik in das ehemalige Quelle-Verwaltungsgebäude, der nach dem Aus des Versandhauses beschlossen worden war, geht unterdessen weiter. Allerdings wollten nur wenige Mitarbeiter aus der Landeshauptstadt München nach Fürth ziehen, sagte Herrmann. Bis 2015, wenn der Umbau fertig ist, sollen 540 Leute in der Behörde in Mittelfranken arbeiten, momentan sind es erst 120. Gezwungen wird niemand - aber neue Arbeitsverträge werden nur noch mit Fürth als Dienstsitz abgeschlossen.

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