Kurz nach der Einreise:Islamist nach Kosovo abgeschoben

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat einen als gefährlich eingeschätzten Islamisten im Eiltempo nach Kosovo abschieben lassen. Der 23 Jahre alte Mann war erst im Laufe des Novembers ohne gültige Papiere eingereist und fiel den Sicherheitsbehörden auf, weil er sogleich umfangreiche Kontakte in die salafistische Szene knüpfte. Strafbar gemacht hat sich der Mann in Deutschland nicht, wie Herrmann am Freitag erklärte. "Doch war es aus unserer Sicht erforderlich, präventiv zu handeln und ihn sofort abzuschieben." Denn der Mann ist nicht nur den deutschen Sicherheitsbehörden bekannt. Hinweise kamen bei der Überprüfung auch aus Italien, wo er sich in der Vergangenheit aufgehalten hatte und ebenfalls ausgewiesen worden war. Dort soll der 23-Jährige mehrfach bekundet haben, sich in Syrien der Terrororganisation Islamischer Staat anschließen zu wollen. Ein Flüchtling war der Mann nicht, er hatte sich nicht als Asylbewerber gemeldet.

Laut dem bayerischen Innenministerium feierte der Mann in sozialen Netzwerken den Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo im vergangenen Januar und erklärte, für die "Ehre des Propheten" auch das eigene Leben opfern zu wollen. Zu diesen Punkten sagte Herrmann, die Staatsregierung habe die islamistische Szene in Bayern fest im Blick und nutze ihr "Handlungsinstrumentarium" konsequent, damit es in Deutschland zu keiner Gefährdung komme. Der 23-jährige Islamist wurde am Donnerstag an Bord einer Chartermaschine gemeinsam mit 40 anderen Kosovaren in sein Heimatland ausgeflogen.

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