Brofser
Dem Verfasser dieser Kolumne wurde zugetragen, ein älterer Herr aus Niederbayern habe einen Verdruss gehabt. Schuld daran sind das Finanz- und Heimatministerium und dessen Chef Markus Söder, der am Montag im Rittersaal des Straubinger Herzogsschlosses den Heimatpreis Niederbayern verlieh. Zu diesem Festakt waren verdiente Persönlichkeiten aus der Region eingeladen, auch der eingangs erwähnte Herr. Dass ihm diese Ehre zuteil wurde, ließ ihn vor Stolz fast platzen. Allerdings geriet er auch in Verwirrung, wie sein Sohn mitteilte. Es beschäftigte ihn folgende Frage: "An Brofser und an Krome, hamm wir so etwas dahoam?" Auf der Karte war nämlich vermerkt, die Geladenen könnten sich nur online anmelden. "I soll mein Brofser aufmacha", sagte der Herr zu seinem Sohn. "I fürcht, ohne einen Brofser kommt ma ned nei in den Rittersaal." Vor solchen existenziellen Problemen steht also ein Mensch, der noch nie im Internet gesurft ist und dem die Computerei so fremd ist wie das hinterste Eck von Sibirien. Offensichtlich kann sich in den heiligen Hallen des Ministeriums niemand vorstellen, dass viele ältere Herrschaften nach wie vor zufrieden im analogen Zeitalter leben. "Von jetzt an sind die Offliner also von der Heimat ausgeschlossen", sinnierte der Sohn, der sich freilich erbarmte. Wenigstens er war imstande, den Vater mithilfe des Brofsers (Browser) und des Krome (Betriebssystem Chrome) für das Heimat-Happening im Rittersaal anzumelden.
Kaunzn
Die Spider Murphy Gang hat ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Die Band wurde einst vom Sänger Günther Sigl und vom Gitarristen Gerhard Gmell (alias Barny Murphy) gegründet. Dass auch an Rock'n'Rollern das Alter nagt, war beim Jubiläum nicht zu übersehen. Ist es ein Wunder, dass einem beim Anblick alter Recken alte Wörter einfallen? Barny Murphy trägt jetzt ein Doppelkinn, früher hätte man gesagt: Sein Gesicht hat eine Kaunzn bekommen!