Koalition:Den Bayern-Grünen fehlt das prominente Personal

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Den bayerischen Grünen mangelt es an bekanntem Führungspersonal. (Foto: dpa)

Dabei hätte die Partei bei der Landtagswahl Potenzial in Bayern, denn sie ist längst im bürgerlichen Lager angekommen.

Kommentar von Katja Auer

Schwarz-grün in Bayern, das hat Grünen-Chefin Sigi Hagl am Parteitag als Losung für die Landtagswahl ausgegeben. Der Zeitpunkt erscheint günstig, wirkt es doch realistischer denn je, dass die CSU ihre absolute Mehrheit verliert. So könnte es gar ein Sechs-Parteien-Parlament in Bayern geben, wenn die AfD erstmals und die FDP wieder einzieht, und dann wird die CSU einen Partner brauchen.

Indes, das werden kaum die Grünen sein. Mit den Liberalen hat die CSU schon regiert, und Hubert Aiwanger dient seine Freien Wähler permanent als Verbündete an. Sollte es für sie wieder reichen, wären sie für die CSU der einfachere Partner.

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Von Katja Auer

Die Grünen haben noch Potenzial in Bayern, sie sind längst im bürgerlichen Lager angekommen. Es ist folgerichtig, dass sie den Heimatbegriff nicht mehr der CSU überlassen und ihn mit dem urgrünen Thema Umwelt- und Klimaschutz verbinden. Um überall im Land gute Ergebnisse zu erzielen, braucht es aber nicht nur die richtigen Themen, sondern auch die richtigen Leute.

"Personalisierung wird in unserer komplexen Gesellschaft immer wichtiger", sagt auch Landeschef Eike Hallitzky, fortan sollen die "Persönlichkeiten noch mehr in den Mittelpunkt" gestellt werden. Doch zurzeit mangelt es den Grünen an bekanntem Führungspersonal. Dass ein Spitzenduo für die Landtagswahl antreten soll, bestätigt das. Es gibt keine Spitzenkandidatin wie Margarete Bause, die es in jahrzehntelanger Arbeit zu Bekanntheit gebracht hat, und schon gar keinen wie Sepp Daxenberger, der als Person so markant war wie keiner danach.

Landeschefin Sigi Hagl bleibt unauffällig, offenbar auch in der Partei, wie ihr schlechtes Ergebnis beim Parteitag zeigt. Die Fraktionschefs Katharina Schulze und Ludwig Hartmann sind noch nicht lange genug im Amt, um bayernweit bekannt zu sein. Für sie könnte der Wahlkampf die Chance sein, sich überregional zu profilieren, um das nächste Mal auch mit ihren Namen zu punkten - und vielleicht den Weg für schwarz-grün in Bayern zu bereiten.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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