Klosterauflösung:Erzbistum übernimmt Kloster Altomünster

Von Tobias Ott

Es ist vollbracht und doch nichts abschließend entschieden. Sicher ist aber: Mit dem St. Brigitta-Kloster in Altomünster ist endgültig Schluss. Das Erzbistum München und Freising übernimmt die Gebäude im Landkreis Dachau, ohne eine konkrete Nachnutzung zu nennen. Ein Dekret der vatikanischen Ordenskongregation über die Auflösung des Klosters ist am Dienstag vollzogen worden, teilte das Erzbischöfliche Ordinariat München am Donnerstag mit.

"Das Kloster fällt der Erzdiözese zu, die es im kirchlichen Interesse verwenden muss", sagt Schwester Gabriele Konrad, die Ende 2015 vom Vatikan beauftragt wurde, die Auflösung des Klosters zu leiten. Mit der Übernahme endet ihre Tätigkeit als Apostolische Kommissarin. "Ich bin dankbar, dass jetzt Klarheit besteht", sagt Konrad. Ihr wurde die einzige im St. Brigitta-Kloster verbliebene Ordensschwester Apollonia Buchinger durch das Dekret anvertraut. Buchinger soll baldmöglichst ein Kloster finden, das sie aufnimmt. "Sie hat die Entscheidung, die für sie nicht überraschend kam, gefasst aufgenommen", sagt Konrad. Die Oberin habe in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit Schwester Apollonia geführt, wie sie ihr geistliches Leben fortführen könne. Die zweite Schwester des Brigitta-Ordens, die in einem Pflegeheim lebt, kann dort bleiben. Das Erzbistum übernehme den Unterhalt beider Schwestern auf Lebenszeit, sagt Gabriele Konrad. Die Bücher und Handschriften aus der Bibliothek sollen bis 2018 digitalisiert sein und online zugänglich gemacht werden.

Weniger Klarheit herrscht über eine mögliche Nachnutzung des Klosters: Peter Beer, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, möchte noch keine Aussagen treffen: "Wir werden prüfen, wer ein berechtigtes Interesse hat, und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen."

Er übernehme mit dem Kloster eine große Last. "Wir müssen viel Geld in die Hand nehmen." Der Generalvikar rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag für die Sanierung des Klosters. Beer stellte auch die Verantwortung für die Kultur und die Bevölkerung heraus: "Wir werden das Kloster nicht zerfleddern." Es solle ein kirchlicher Ort bleiben und die neue Nutzung kein kurzes Gastspiel sein. "Die Geschichte des christlichen Glaubens wollen wir weiterführen", sagt Beer. Eine mehr als 500-jährige Klostergeschichte ist allerdings beendet, weil dem Orden der Nachwuchs fehlte. Schwester Apollonia konnte keine ordentliche Leitung bilden. Für ein Konvent seien mindestens drei Schwestern erforderlich. Deshalb hatte der Vatikan bereits in einem Dekret vom November 2015 die Auflösung des Klosters verfügt, die nun vollzogen ist.

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