Der Schaden durch das Feuer im schwäbischen Kloster Maria Medingen könnte bei 20 Millionen Euro liegen. Die genaue Summe lasse sich erst nach Abschluss der Bestandsaufnahme bestimmen, sagte Günter Selentin von der Versicherungskammer Bayern am Mittwoch in Mödingen (Kreis Dillingen). Bei dem Brand war in der Nacht zum 6. Juli eine Ordensfrau der Dillinger Franziskanerinnen ums Leben gekommen. Warum das Feuer ausbrach, ist noch unklar, möglicherweise war eine brennen gelassene Kerze die Ursache.
Das Feuer war in der Sakristei der barocken Klosterkirche ausgebrochen und hatte vor allem eine Seitenkapelle mit dem Grab der seliggesprochenen Mystikerin Margareta Ebner (1291-1351) beschädigt. Die Fresken an Decken und Seitenwänden sind fast völlig zerstört. Der Augsburger Diözesankonservator Michael A. Schmid sprach von einem der schlimmsten Verluste an kirchlichem Kulturgut nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kapelle sei ein "Juwel" des schwäbischen Barock gewesen. "Der Eindruck ist deprimierend", ergänzte Schmid. Man werde aber "mit allen Kniffen der Restaurationskunst" versuchen, die Fresken wiederherzustellen. Versicherungsgutachter Selentin sagte, zunächst müsse das verrußte Klostergebäude chemisch gereinigt werden. "Wir hoffen, möglichst viel von der alten Substanz erhalten zu können." Es werde zwei bis fünf Jahre dauern, "bis alles wieder so ist, wie es war".
Die Zimmer der 22 Schwestern sind nicht bewohnbar, da von dem Ruß möglicherweise Krebsgefahr ausgeht. Deshalb sind die Ordensfrauen in einem anderen Trakt untergebracht. Provinzoberin Edith Krupp sagte, einige Schwestern seien noch immer traumatisiert. Das Kloster wurde 1246 von den Dominikanerinnen gegründet. Das heutige Ordenshaus und die Kirche stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden vom Baumeister Dominikus Zimmermann errichtet, der auch die berühmte Wieskirche bei Steingaden schuf.