Kloster Ettal: Mutmaßlicher Missbrauch:Vertuschungsvorwurf gegen Kardinal Marx

Ein Bericht beschuldigt Reinhard Marx' Erzdiözese, den Verdacht gegen einen pädophilen Erzieher in Ettal erst nach drei Monaten gemeldet zu haben. Ein Sprecher widerspricht vehement.

A. Ramelsberger

Die Erzdiözese München hat nach einem Bericht von Welt Online monatelang den Verdacht, dass im Kloster Ettal ein pädophiler Erzieher arbeitet, nicht an das Kloster und die Staatsanwaltschaft weitergegeben.

Anklage gegen Mönch aus Ettal

Kloster Ettal: Laut einem Bericht meldete die Münchner Erzdiözese den Verdacht gegen einen pädophilen Erzieher erst nach drei Monaten der Staatsanwaltschaft und dem Kloster.

(Foto: dpa)

Das mutmaßliche Opfer des Erziehers habe sich bereits am 5. April 2010 schriftlich an den damaligen Missbrauchsbeauftragten des Bistums gewandt und angegeben, er sei im Schuljahr 1985/86 mehrmals sexuell missbraucht worden, schreibt das Online-Portal. Das Bistum habe den Vorgang aber erst drei Monate später an die Justiz weitergeleitet.

Ein Sprecher des Klosters Ettal wird mit den Worten zitiert, man müsse sich darauf verlassen können, dass bei akuter möglicher Gefährdung von Jugendlichen umgehend gehandelt werden könne.

Das Erzbistum München wies die Vorwürfe zurück und forderte die Welt zu Widerruf und Unterlassung "der unwahren und ehrenrührigen Falschbehauptung" auf. "Wir haben gerichtliche Schritte angekündigt, um Widerruf und Unterlassung gegebenenfalls zu erzwingen", sagte ein Sprecher. Seit der später wieder aufgehobenen Suspendierung des Ettaler Abts durch den Münchner Erzbischof herrscht Misstrauen zwischen dem Kloster und der Diözese.

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