Klinikum Augsburg:Chefärzte zum DNS-Test

Eine Bombendrohung sorgt am Augsburger Klinikum für Aufregung. Die Kripo ermittelt - und bittet alle Mitarbeiter zur Speichelprobe.

Stefan Mayr

Ein anonymer Drohbrief hat große Unruhe am Augsburger Zentralklinikum ausgelöst. Vorstand Alexander Schmidtke wurde vorübergehend unter Polizeischutz gestellt, mehrere Chefärzte mussten bei der Kriminalpolizei Speichelproben für DNS-Tests abgeben. Nach Medienberichten drohte der bislang unbekannte Verfasser des Schreibens unter anderem, er werde "eine Bombe" hochgehen lassen.

Zentralklinikum Augsburg, 2003

Augsburger Zentralklinikum: Ein Unbekannter drohte, er werde in dem Großkrankenhaus "eine Bombe" hochgehen lassen.

(Foto: bug.bildextern)

Bei einer Untersuchung des Großkrankenhauses wurde aber kein Sprengsatz gefunden. "Es bestand keine Gefahr für Patienten und Mitarbeiter", sagt ein Polizeisprecher. Offenbar enthält der Brief, der in der vergangenen Woche einging, Insiderwissen aus dem Betrieb des Klinikums, deshalb vermutet die Polizei den Urheber unter den 5000 Beschäftigten.

"Wir ermitteln aber nicht nur in diesem Bereich", heißt es aus der Staatsanwaltschaft Augsburg. Der Brief war an den neuen Klinik-Vorstand Alexander Schmidtke adressiert. Dieser war erst im vergangenen November neu ans Klinikum gekommen war, um das verschuldete Haus aus den roten Zahlen zu führen.

Im Mai wurde der Münchner Chirurg und Gesundheitsökonom Dirk Richter zum neuen medizinischen Direktor ernannt - diese Entscheidung löste heftigen Widerstand der Chefärzte aus: Das ärztliche Direktorium trat komplett zurück. Auch der bisherige Ärztliche Direktor Arthur Wischnik musste eine Speichelprobe abgeben. "Das hatte was von Christenverfolgung", sagt er, "ich habe mit dem Brief nicht das Geringste zu tun."

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