Kinderbetreuung:SPD fordert mehr Krippenplätze

30 000 neue Betreuungsplätze für Krippen- und Kindergartenkinder will Bayern bis 2020 schaffen, das kündigte Ministerpräsident Markus Söder in seiner Regierungserklärung an. Die SPD-Fraktion im Landtag fürchtet trotzdem, dass die Regierung den Bedarf an Krippenplätzen in Bayern unterschätzt. Söders Plan sei eine "halbherzige Kehrtwende". In einer Anfrage ließ sich die SPD vom Sozialministerium erläutern, wie die Staatsregierung den Ausbau umsetzen will und wieso Söder nun auf dieses Thema kommt. Demnach werden deutlich mehr Plätze für Kindergartenkinder benötigt. Laut Sozialministerium hat sich bei den Krippenplätzen die Nachfrage dagegen "erheblich abgeschwächt".

Doris Rauscher bezweifelt das: "Zahlreiche Erhebungen belegen, dass der Freistaat dem Bedarf an Krippenplätzen meilenweit hinterherhinkt", sagt die SPD-Sozialpolitikerin. Das zeigten Zahlen des Deutschen Jugendinstituts und des Bundesfamilienministeriums, die wie das Institut der deutschen Wirtschaft Bayern gut 50 000 fehlende Betreuungsplätze für Kinder bis drei Jahren attestieren. Bedarfsermittlung sei Aufgabe der Kommunen, heißt es dagegen im Sozialministerium. Genehmigungsfähige Anträge würden bewilligt. Momentan läuft das vierte Investitionsprogramm aus Bundes- und Landesmitteln für die Kinderbetreuung. Das Ministerium begegnet Rauschers Kritik mit Zahlen: Von 2008 bis 2012 hatten Kommunen pro Jahr 11 500 Krippenplätze beantragt, momentan seien es 2100.

Allerdings müssen Gemeinden sich auch leisten können, den tatsächlichen Bedarf anzumelden. Sie müssen Neubau und Betrieb einer Kindertagesstätte finanzieren und brauchen Baugrund sowie eine Immobilie. Denn Geld vom Staat für Bau und Betrieb gibt es nur, wenn die Kommunen selbst investieren.

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