Katholische Kirche:Führungswechsel im Landeskomitee

Joachim Unterländer steht künftig den Katholiken in Bayern vor

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat es bei seinem turnusmäßigen Führungswechsel spannend gemacht. Mit nur einer Stimme mehr gewann Joachim Unterländer, 59, am Wochenende in Eichstätt die Wahl zum neuen Vorsitzenden. Die Vollversammlung gab dem CSU-Landtagsabgeordneten und Sozialexperten den Vorzug vor der Eichstätter Jura-Professorin Renate Oxenknecht-Witzsch, 64. Erstmals in der 66-jährigen Geschichte des Gremiums hatten sich zwei Kandidaten zur Abstimmung gestellt. Unterländer folgt auf Albert Schmid, 71. Der frühere SPD-Spitzenpolitiker und Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge trat nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr an. Sein Nachfolger kündigte an, er wolle sich parteiübergreifend für eine "Renaissance des politischen Katholizismus" und eine Stärkung der Rolle der Frauen in der Kirche einsetzen. Ob er 2018 noch einmal sein Landtagsmandat verteidigen will, ließ der Münchner offen.

Das Landeskomitee ist die oberste gewählte Vertretung der 6,5 Millionen Katholiken in Bayern. Ihm gehören Delegierte der Diözesanräte sowie der auf Landesebene tätigen kirchlich anerkannten Organisationen an, außerdem berufene Einzelmitglieder. Als stellvertretende Vorsitzende bestätigt wurde Elfriede Schießleder, 59, Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB). Neu in diese Funktion rückte mit ihr der Direktor der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, Michael Eibl, 55. Der vierte Platz im Präsidium ging an Monika Meier-Pojda, 62, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen in Bayern.

Mit stehendem Applaus verabschiedete die Vollversammlung Albert Schmid nach 25 Jahren Mitgliedschaft im Landeskomitee. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte in einer schriftlichen Erklärung Schmids "an der christlich fundierten Würde jedes Menschen orientierte Haltung". Schmid selbst sagte, in der Kommunikation sehe er das Hauptdefizit in der Kirche. Für hierarchische Strukturen sei Dialog ein Fremdkörper. Das Verständnis von Hierarchie müsse daher "entweltlicht" werden und dürfe sich nicht länger an politischer Machtausübung orientieren.

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