Kandidatur für Landtagswahl 2013:Ude mahnt zur Eile: "Ich will rasch einen Auftrag"

Münchens OB zieht das Tempo an - und seine Genossen können ihm kaum folgen: Kaum aus dem Urlaub zurück, drängt Christian Ude auf einen offiziellen Beschluss, ihn als Spitzenkandidat in die bayerische Landtagswahl 2013 zu schicken. Damit wirbelt er den Terminplan der SPD kräftig durcheinander. Eine wichtige Unterstützerin hat er aber schon auf seiner Seite.

Mike Szymanski

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) drängelt bei seiner Nominierung als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013. Gerade erst aus dem Mykonos-Urlaub zurückgekehrt, sagte er am Donnerstag in München: "Wenn die SPD erwartet, dass ich etwas tue, brauche ich einen Beschluss, den man als Auftrag auffassen kann."

Bahn frei für Ude als neuer Städtetagspräsident

Will offiziell als Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahlen installiert werden: Münchens OB Christian Ude.

(Foto: dpa)

Noch in diesem Jahr wünscht er sich ein Votum des Landesvorstands der Bayern-SPD. Wann ein SPD-Parteitag seiner Kandidatur zustimme, halte er dagegen "für zweitrangig".

Ude gab klar zu erkennen, dass er nicht mehr lange auf eine Entscheidung seiner Parteifreunde warten wolle. Er brauche eine "Legitimationsgrundlage, um Gespräche auf Landesebene" führen zu können. Das Okay seiner Frau Edith habe er mittlerweile. Sie sei vor vielen Jahren in die SPD eingetreten, um die Allmacht der CSU zu brechen, erzählte Ude, deshalb unterstütze sie nun seine Kandidatur, obwohl sie sich auf den gemeinsamen Ruhestand gefreut habe.

Nun muss die Partei Ude noch offiziell installieren. Ude kündigte an, bei der kommenden Vorstandssitzung der Bayern-SPD am 24. September seine Vorstellungen für die Kandidatur präsentieren zu wollen. An diesem Tag ist auch der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel zu Gast, um über die Pläne zur Parteireform zu berichten.

Ob Ude bereits bei dieser Gelegenheit als Spitzenkandidat ausgerufen werde, ließ Bayerns SPD-Chef Florian Pronold offen. Er sagte aber: "Niemand hat mehr einen Hauch des Zweifels, dass Ude Spitzenkandidat wird."

Insgesamt wirbelt Udes überraschende Ankündigung, für die Bayern-SPD in den Landtagswahlkampf zu ziehen, komplett den Zeitplan durcheinander. Ursprünglich hatte Pronold vor, sich erst 2012 mit der Kandidatenfrage auseinanderzusetzen.

Streit um dritte Startbahn

Dann aber übernahm Ude im Sommer die Regie, ließ in Interviews erst sein Interesse und später seine Entschlossenheit zu einer Kandidatur erkennen und spekulierte im Urlaub über sein künftiges Wahlkampfteam. Nicht zur Freude aller in der Partei, wie ein Spitzenfunktionär erklärt: "Wenn die Euphorie anhalten soll, muss die gesamte Partei das Gefühl haben, dass sie eingebunden ist." Die Partei hat jetzt schon Mühe, hinterherzukommen.

Selbst wenn sie wollte, die Zeit reicht nicht mehr, um Ude im Herbst mit einem Nominierungsparteitag offiziell als Spitzenkandidat zu installieren. Die Basis muss bis nächstes Jahr warten. Dem Vernehmen nach soll Ude womöglich im kommenden Sommer als Redner auf einzelnen Großveranstaltungen im Freistaat auftreten.

Ob der SPD-Politiker, der auch in seiner Funktion als Städtetagspräsident stark eingebunden ist, schon 2012 Zeit für eine große Bayern-Tour haben wird, ist eher fraglich. Bei den SPD-Landtagskollegen, die sich kommende Woche zur Klausur treffen, hat er sich schon entschuldigt. Termine.

Inhaltlich steht noch viel Arbeit an. SPD-Chef Pronold will seine SPD im Frühjahr abermals über die geplante dritte Startbahn am Münchner Flughafen abstimmen lassen. Bislang lehnt die Basis den Bau per Beschluss ab.

Ude ist jedoch ein klarer Befürworter und hat schon erklärt, seine Position nicht aufgeben zu wollen. Im Frühjahr will Pronold das unbequeme Streitthema wieder auf die Tagesordnung setzen und noch einmal vorschlagen, die Bürger im Freistaat über den Bau entscheiden zu lassen.

Gerade die Startbahn-Frage könnte im Falle eines Wahlerfolgs 2013 einem Regierungsbündnis von SPD, Grünen und Freien Wählern entgegenstehen. Freie Wähler und Grüne lehnen die dritte Startbahn ab.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: