Jahresbilanz:Arbeitslosenquote auf Rekordtief

Anhaltend gute Konjunktur wirkt 2016 positiv auf Beschäftigung

Von Maximilian Gerl, Nürnberg

2016, ein Rekordjahr für den bayerischen Arbeitsmarkt: Im vergangenen Jahr betrug die Arbeitslosenquote durchschnittlich 3,5 Prozent. Das teilte die Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit am Donnerstag mit. 3,5 Prozent - das ist die niedrigste Jahresquote seit 1994, als sie erstmals in ihrer heutigen Form erhoben wurde. Im Vergleich zu 2015 hat sie sich um 0,1 Prozentpunkte verbessert. Durchschnittlich waren 2016 rund 250 600 Bayern arbeitslos gemeldet, 2,3 Prozent weniger als 2015. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt geht vor allem auf die anhaltend gute Konjunktur im Freistaat zurück. "Die Unternehmen fragen auf konstant hohem Niveau Arbeitskräfte nach", erklärte Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern.

Davon profitieren vor allem die Personengruppen, die sonst Probleme haben, einen Job zu finden. Langzeitarbeitslose zum Beispiel. Ihre Zahl sank um 5,8 Prozent auf 61 763 Personen - und damit im Schnitt stärker als die allgemeine Arbeitslosenquote. Besonders profitiert hat auch der Bezirk Oberfranken. Dort sank die Quote unter allen Regierungsbezirken am stärksten, nämlich um rund fünf Prozent auf 3,8 Prozent. Spitzenreiter sind die Oberpfalz und Schwaben mit einer Quote von je 3,2 Prozent. Oberbayern und Unterfranken kommen auf je 3,3, Niederbayern auf 3,5 und Mittelfranken auf 4,3 Prozent.

Menschen mit Fluchthintergrund nachhaltig in den bayerischen Arbeitsmarkt zu integrieren, war im vergangenen Jahr die größte Herausforderung für die bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcenter. Mehr als jeder vierte Arbeitslose in Bayern besitzt eine ausländische Staatsbürgerschaft. Allerdings zeigen sich erste Erfolge. Ein Beispiel: Im Dezember befanden sich rund 23 000 Geflüchtete in einer Ausbildung oder einer Arbeitsmarktmaßnahme. Erste Zuwächse bei der Erwerbstätigkeit geflüchteter Menschen seien "Zeichen dafür, dass die Richtung stimmt", sagte Holtzwart. "Wichtig ist, dass die bayerischen Unternehmen stabile Rahmenbedingungen für die Integration von Geflüchteten vorfinden."

Mit der Jahresquote von 3,5 Prozent nähert sich der bayerische Arbeitsmarkt langsam einer fast magischen Grenze - jedenfalls aus Sicht von Ökonomen. Ab einer Quote von drei Prozent sprechen sie in der Regel von Vollbeschäftigung. Je mehr sich die Quote dieser Grenze annähert, desto schwieriger wird es, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken. Mittelfristig kann sich die Regionaldirektion eine Arbeitslosenquote von etwa 2,5 Prozent vorstellen. "Für uns kommt es jedoch darauf an, dass Menschen, die arbeitslos werden, so rasch wie möglich wieder Arbeit finden", sagte Holtzwart.

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