CSU-Vize Gauweiler im Interview:"Diese billige Tour hat etwas Ekelhaftes"

CSU-Vorstandsklausur in Andechs

CSU-Parteivize Peter Gauweiler beklagt sich über den Umgangsstil seiner Kritiker.

(Foto: Marc Müller/dpa)

Peter Gauweiler geht mit seinen Kritikern in der CSU hart ins Gericht. Im SZ-Interview wirft er ihnen einen unehrenhaften Umgangsstil vor. Persönliche Angriffe findet er "ekelhaft".

Von Frank Müller

CSU-Vizechef Peter Gauweiler beklagt sich über den Umgangsstil seiner internen Kritiker. "Immer diese billige Tour, dem anderen schnell etwas Persönliches hinzufahren oder ein unehrenhaftes Motiv zu unterstellen, das hat doch etwas Ekelhaftes", sagte Gauweiler in einem Interview der Süddeutschen Zeitung (Freitagausgabe).

Zugleich bedauerte er, wegen seines Amtes den internen Attacken keine scharfen Gegenangriffe entgegensetzen zu können. "Man ist als Mitglied der Parteiführung in seiner Äußerungsfreiheit doch ein bisschen eingeschränkt", sagte er. "Andererseits sind wir keine Maschinen, und es bedarf einer gewissen Überwindung, die Samthandschuhe anzulassen."

Gauweiler war wegen seiner europakritischen Positionen zuvor von einem Teil der Mitglieder zu einem der Verantwortlichen für den Absturz der CSU bei der Europawahl Ende Mai erklärt worden. Die Partei hatte dabei ihr schlechtestes landesweites Ergebnis seit Jahrzehnten verkraften müssen. In einer aufsehenerregenden und ungewöhnlich langen Krisenklausur versuchte die CSU am vergangenen Wochenende, diese Schlappe aufzuarbeiten.

Dabei verlangten vor allem die Europapolitiker um den neuen EVP-Fraktionschef Manfred Weber, Gauweiler solle sich als Parteivize mit Kritik an der EU zurückhalten. "Er vertritt leider Gottes nur selten CSU-Gesamtpositionen", sagte Weber über Gauweiler.

"Das ist zu leicht"

Gauweiler räumte zwar ein, dass er nach vielen Jahren ohne Parteiamt, sich erst wieder daran gewöhnen musste, weniger Alleingänge zu machen. "Ich war über 15 Jahre in keinem Parteiamt mehr. Da verlernt man ein bisschen, sich mit den anderen abzustimmen, das muss ich ehrlich zugeben." Er wolle aber "wirklich verdammt sein, wenn ich nicht, solange ich kann, dafür sorge, dass solche Debatten bei uns geführt werden können".

Gauweiler gab auch indirekt zu erkennen, dass er nach der Europawahl an einen Rücktritt vom Vizeposten gedacht habe. Die entsprechende Frage beantwortete er mit dem Satz: "Ich kann nur sagen, dass meine Frau sagt, das darfst du nicht tun. Das ist zu leicht." Sein Verhältnis zu Parteichef Horst Seehofer sei gut, auf eine neuerliche Kandidatur im Jahr 2015 wollte Gauweiler sich aber nicht festlegen. "Wir arbeiten in Freundschaft zusammen und würden uns, wenn's nötig wäre, auch in Freundschaft wieder trennen."

Das vollständige Interview lesen Sie im Bayernteil der Freitagausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 04.07.2014 - am Kiosk oder in der SZ-App.

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