Internationaler Museumstag:Von wegen angestaubt

Internationaler Museumstag: An diesem Sonntag präsentieren gut 300 bayerische Museen alte Schätze aus ihren Depots.

An diesem Sonntag präsentieren gut 300 bayerische Museen alte Schätze aus ihren Depots.

(Foto: Niels P. Jørgensen)
  • Alleine in Bayern machen 300 Einrichtungen beim 38. Internationalen Museumstag mit.
  • Das diesjährige Motto ist "Museum. Gesellschaft. Zukunft".

Von Hans Kratzer

Ein Tornado, wie er am Mittwoch über die Region Augsburg hinweggefegt ist, stellt in Bayern keine Seltenheit dar. Wie mehrere Wetterforscher bestätigt haben, gibt es in Deutschland jährlich zwischen 20 und 50 Tornados. Auch beim Internationalen Museumstag, der am Wochenende zum 38. Mal über die Bühne geht, werden die hiesigen Wetterphänomene eingehend thematisiert. Ausführlich wird dies im oberbayerischen Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil der Fall sein, wo der Meteorologie-Professor Gerhard Berz (LMU München) Auskunft geben wird, welche Wetterkatastrophen uns in Zukunft erwarten und wie wir uns davor schützen können. Der Vortrag beginnt am Sonntag um 11 Uhr.

Um 14 Uhr beginnt am selben Ort eine Führung durch die Ausstellung "Gutes Wetter - schlechtes Wetter": Denn egal ob Hitze oder Kälte, Niederschlag oder Trockenheit - jede Wetterperiode hat Folgen für Mensch, Tier, Haus und Hof.

Aber natürlich ist der Museumstag nicht nur vom Wetter inspiriert. Das diesjährige Motto "Museum. Gesellschaft. Zukunft" ist von den Veranstaltern mit Bedacht ausgewählt worden. Die Zukunftschancen der Museen hängen maßgeblich davon ab, ob ein breites Spektrum der Bevölkerung, auch Migranten, zum Museumsbesuch motiviert werden kann. Immer noch herrscht das Vorurteil, Museen seien nur auf die Vergangenheit fixiert. Auch wenn sie alte Objekte aus Kunst, Kultur, Natur und Technik sammeln, erforschen und bewahren, so arbeiten sie dennoch nicht rückwärtsgewandt, im Gegenteil! Gerade der Museumstag belegt, dass viele Ausstellungen, nicht zuletzt jene über das Wetter, die historische Rückschau mit gesellschaftlichen Themen der Gegenwart verknüpfen und Fragen an die Zukunft richten.

Noch besuchen jährlich etwa 20 Millionen Menschen die bayerischen Museen

Kinder sind das Museumspublikum von morgen. Deshalb bieten die Kunstsammlungen in der Veste Coburg ein Programm mit besonderen Angeboten für Familien an. Neben Sonderführungen zu den alten Meistern für kunstbegeisterte Eltern werden für Kinder mittelalterliche Spiele, Suchspiele und Bärenführungen angeboten. Noch besuchen jährlich etwa 20 Millionen Menschen die bayerischen Museen. Das ist eine stolze Zahl, die belegt, dass sich der durch Globalisierung und grenzenlose Mobilität befürchtete Kulturbruch und Heimatverlust noch nicht beschleunigt hat. "Staatliche wie nichtstaatliche Museen bewahren unser kulturelles Erbe, sind Spiegel der Geschichte und Bezugspunkte heimatlicher Identifikation, die wir an künftige Generationen weitergeben", fasst Kunstminister Ludwig Spaenle sein Museumsverständnis zusammen. Er sieht die Museen auch als kulturelle Zentren, die kreatives, innovatives und sozial verantwortliches Denken und Handeln fördern.

300 bayerische Museen aus allen Landesteilen beteiligen sich diesmal am Museumstag und machen den Reichtum der Museumslandschaft deutlich sichtbar. Auch in diesem Jahr ist Bayern von allen Bundesländern am stärksten vertreten. In großem Umfang beteiligt sich wieder die Bayerische Schlösserverwaltung, die in ihren Schlössern und Museen knapp 50 Veranstaltungen anbietet, darunter Sonderführungen, Ausstellungen, Gartenführungen, Vorträge und Lesungen.

Der Museumstag ist ein "Tag der offenen Tür"

Auch hier zielen viele Veranstaltungen speziell auf das Interesse von Kindern. In der Residenz Ansbach können sie zum Beispiel bei der Führung "Der Markgraf kommt, was ziehe ich an?" lernen, wie man sich am Hofe des Markgrafen zu besonderen Anlässen kleidete (14 Uhr). In Schloss Linderhof können Kinder mit ihren Eltern "zu Besuch beim Märchenkönig" sein. In der Neuen Residenz Bamberg führt ein "Diener" die Kinder durch die Residenz des Fürstbischofs und erzählt ihnen dabei alles vom Feuerschüren und Leibstuhlleeren. Erwachsene dürfen im Neuen Schloss Bayreuth bei Führungen um 14 und 16 Uhr die Farbenpracht des Italienischen Schlösschens und des Neuen Schlosses genießen. Für Liebhaber des Rokoko gibt es ab 14 Uhr einen geführten Spaziergang durch den Park Fantaisie bei Bayreuth.

Für alle Veranstaltungen gilt: Der Museumstag ist ein "Tag der offenen Tür", und das meist bei freiem Eintritt.

Das Programm des Internationalen Museumstags ist im Internet nach Bezirken, Landkreisen und Orten unter www.museumstag.de abrufbar.

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