IG Metall:Streit über fünf Prozent

"Forderung der Vernunft" halten Arbeitgeber für unvernünftig

Die IG Metall Bayern hat ihre Forderung für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie festgezurrt. Wie angekündigt, will die Gewerkschaft für die mehr als 800 000 Beschäftigten im Freistaat fünf Prozent mehr Geld verlangen. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Tarifkommission am Dienstag in Bamberg und sprach von einer "Forderung der Vernunft". Die Arbeitgeber wiesen dies umgehend zurück. "Das ist keine ,Forderung der Vernunft', sondern grob unvernünftig", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie, Bertram Brossardt.

Dagegen erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler, die Forderung spiegele den "wirtschaftlichen Durchschnitt" der Branche im Freistaat wider. Sie richte sich einerseits nach der gesamtwirtschaftlich zu erwartenden Inflation und Produktivität und berücksichtige andererseits die wirtschaftliche Unterschiedlichkeit in der Branche. Brossardt hielt dagegen: Seit 2008 seien die Tariflöhne in der Metall- und Elektroindustrie um 20 Prozent gestiegen. Die Produktivität sei im gleichen Zeitraum aber nur um zwei Prozent gewachsen. "Überhöhte Lohnsteigerung und kaum Produktivitätswachstum, das kann nicht länger gut gehen", so Brossardt.

Die Gewerkschaft strebt auch eine Stärkung der Tarifbindung an und will Belegschaften aus Betrieben ohne Tarifbindung einbeziehen. Der Bundesvorstand der IG Metall will die Forderung für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten am 29. Februar beschließen. In Bayern beginnen die Tarifverhandlungen am 16. März in Nürnberg. Am 28. April endet die Friedenspflicht, danach sind Warnstreiks möglich.

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